Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Erlebnis, bei dem viele gesundheitliche Aspekte eine Rolle spielen. Insbesondere vor der Geburt des ersten Kindes haben werdende Eltern viele Fragen. Ein Geburtsvorbereitungskurs in entspannter Atmosphäre sorgt für Sicherheit. Es lassen sich dringende Fragen beantworten und Eltern erfahren Unterstützung dabei, die bevorstehende Geburt eigenverantwortlich und im Vertrauen auf die Natur und sich selbst anzugehen.
Das kann ein guter Geburtsvorbereitungskurs bringen
Die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs ist eine Leistung, die die gesetzlichen Krankenkassen und in der Regel auch die privaten Anbieter für werdende Mütter gewähren. Das Angebot ist freiwillig und jede Mutter entscheidet selbst, ob sie an einem Geburtsvorbereitungskurs teilnehmen möchte.
Erfahrungen zeigen, dass sich die Kurseinheiten und die darin vermittelten theoretischen und praktischen Inhalte positiv auf die körperliche und seelische Verfassung der werdenden Mutter auswirken kann. Insbesondere die letzten Wochen der Schwangerschaft sind vielfach von Fragen und Ängsten geprägt. Besonders Frauen, die noch nie entbunden haben, neigen häufig dazu, sich Sorgen zu machen, da sie noch nicht auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen können und ihren Körper in der besonderen Situation einer Geburt noch nicht kennengelernt haben. Je nach Ausprägung der Ängste kann der emotionale Stress die Vorfreude auf das Wunder der Geburt beeinträchtigen und Betroffenen stark zusetzen.
Ein einfühlsam gestalteter und informativer Geburtsvorbereitungskurs kann dabei helfen, viele Unsicherheiten in der Schwangerschaft abzubauen und den Eltern, insbesondere der werdenden Mutter, Vertrauen in den Ablauf der Geburt und in ihre eigenen Fähigkeiten zu vermitteln. In den meisten Fällen werden Geburtsvorbereitungskurse von zertifizierten und erfahrenen Hebammen durchgeführt, die schon viele unterschiedliche Geburten begleiten durften und neben ihrem fundierten Fachwissen auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz aus der Praxis zurückgreifen können.
So haben sie auf fast alle Fragen werdender Eltern eine Antwort und können mit viel Verständnis für die Unsicherheiten und Ängste auf dem Weg zu einer selbstbestimmten und vertrauensvollen Geburt begleiten. Im Idealfall bietet die Hebamme einen Geburtsvorbereitungskurs an, die die werdende Mutter auch rund um die Geburt und im Wochenbett begleiten darf. So entsteht bereits ein persönlicher Kontakt und werdende Eltern können sich im Rahmen der Vorbereitung noch einmal von der umfassenden Kompetenz und dem Einfühlungsvermögen ihrer Hebamme überzeugen. Das schafft Vertrauen und kann eine gute Basis für die Betreuung rund um die Geburt sein.
Meist werden die Themen, die im Kurs aufgegriffen werden, auf 10 bis 14 Stunden zu je 60 oder 90 Minuten verteilt. Klassische Geburtsvorbereitungskurse finden einmal pro Woche statt, meist in den liebevoll eingerichteten und ideal auf die Bedürfnisse von Schwangeren vorbereiteten Räumlichkeiten einer Hebammenpraxis. Die Räume sind meist bewusst als Orte der Ruhe konzipiert, mit harmonischen Farben und beruhigenden Elementen. Dort können werdende Mütter entspannen, sich eine bewusste Auszeit nehmen und sich ganz auf sich und ihren Körper konzentrieren.
Allein oder mit Partner: Eine persönliche Entscheidung
Der werdende Vater oder der andere Elternteil wird im Gesundheitswesen heute als wichtige Unterstützung bei der Geburt betrachtet. Dass der andere Elternteil im entscheidenden Moment an der Seite seiner Partnerin steht, ist längst üblich geworden. Damit sie zuversichtlich und mit dem nötigen Basiswissen ausgestattet an der Geburt teilnehmen und ihrer Partnerin eine wertvolle Stütze sein können, beziehen Geburtsvorbereitungskurse sie deshalb häufig mit ein. Es hängt vom Kurskonzept ab, ob alle Kurseinheiten gemeinsam besucht werden oder der andere Elternteil nur zu einzelnen, thematisch sinnvollen Stunden hinzugebeten wird.
Die familienorientierte Betriebskrankenkasse GILDEMEISTER SEIDENSTICKER informiert unter https://www.bkkgs.de/versicherte/leistungen/schwangerschaft-und-geburt/geburtsvorbereitung über die Geburtsvorbereitung als Paar und gibt nützliche Tipps zur Kursauswahl. Für eine zweite oder nachfolgende Geburt entscheiden sich viele Eltern für einen Kompaktkurs, bei dem die wichtigsten Informationen und Übungen an einem Wochenende vermittelt werden. Solche Kurse werden meist für beide Elternteile gemeinsam angeboten, da sie insbesondere für stark beruflich eingebundene Menschen oft die einzige Möglichkeit sind, um gemeinsam an einem Kurs teilnehmen zu können.
Ob sie ihren Partner oder ihre Partnerin in den Geburtsvorbereitungskurs miteinbeziehen oder sich in dieser besonderen Atmosphäre ganz auf sich und den eigenen Körper konzentrieren möchten, entscheidet jede werdende Mutter für sich. Es kann sinnvoll sein, im einem vorbereitenden Beratungsgespräch mit der Hebamme zu erörtern, welche Schwerpunkte im Kurs gelegt werden, ob eine Teilnahme des anderen Elternteils aufgrund der Kursausrichtung empfohlen ist und wie die Teilnahme anderer Paare erfahrungsgemäß ausfällt. Entscheidet sich die werdende Mutter im Vorfeld dafür, das Kursangebot allein in Anspruch zu nehmen, kann die Teilnahme anderer Elternteile auch im laufenden Kurs dazu führen, dass der Wunsch sich in eine andere Richtung entwickelt.
Wer trägt die Kosten für den Geburtsvorbereitungskurs?
Ein guter Geburtsvorbereitungskurs kann einen wichtigen Beitrag zu einer selbstbestimmten und natürlichen Geburt leisten und werdende Eltern bei der Vorbereitung auf den großen Tag und der ersten Zeit im Wochenbett unterstützen. Aus diesem Grund übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für das freiwillige Angebot für die werdende Mutter. Voraussetzung ist, dass der Kurs von einer zertifizierten Hebamme geleitet wird. Bezahlt wird ein vollständiger Geburtsvorbereitungskurs im klassischen Umfang von maximal 14 Sitzungen. Kompaktkurse können ebenfalls von der Krankenkasse übernommen werden.
Abgerechnet wird die Leistung in den meisten Fällen direkt zwischen der Hebamme und der Krankenkasse. Sie bittet die Kursteilnehmerin deshalb bei der Anmeldung oder zur ersten Kursstunde meist, ihre Krankenversichertenkarte mitzuführen, damit die entsprechenden Daten für die Abrechnung übernommen werden können. Alternative Kursangebote können im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls von der Krankenkasse bezuschusst werden. Hier ist aber eine Anfrage vorab ratsam, um zu klären, ob das gewünschte Angebot erstattungsfähig ist.
Möchte der andere Elternteil ebenfalls am Geburtsvorbereitungskurs teilnehmen und wählen die werdenden Eltern ein Kursformat, das dies unterstützt, hängt es von der Krankenkasse ab, ob die Kosten anteilig oder ganz übernommen werden. Häufig muss der andere Elternteil die Kosten für seine Kursteilnahme zunächst selbst übernehmen und erhält dafür eine Bescheinigung, die später bei der Krankenkasse eingereicht werden kann. Ob die jeweilige Krankenkasse den Geburtsvorbereitungskurs für beide Partner übernimmt, sollte im Vorfeld abgeklärt werden.
Inhalte des Geburtsvorbereitungskurses
Die Inhalte, die in einem Geburtsvorbereitungskurs vermittelt werden, variieren je nach Dauer und Konzept des Kurses. Die begleitenden Hebammen bieten eine harmonische Mischung aus theoretischen und praktischen Inhalten.
Theoretische Inhalte im Geburtsvorbereitungskurs
Zu den theoretischen Inhalten gehören allgemeine Fragen zu Gesundheit und Wohlbefinden in der Schwangerschaft. Auch Fragen zur Ernährung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit werden häufig erörtert. Hilfreiche Informationen zu Risikoschwangerschaften und den Herausforderungen, vor die sie werdende Eltern stellen können, werden auf Wunsch und je nach Zusammensetzung des Teilnehmerkreises ebenfalls angesprochen.
Der Fokus liegt auf den letzten Wochen der Schwangerschaft und der Geburt. Die Hebamme geht auf die Wehen ein und unterstützt werdende Mütter durch wichtige Informationen und Erfahrungsberichte dabei, die unterschiedlichen Formen von Wehen zu unterscheiden, auf ihren Körper zu vertrauen und so ganz intuitiv herauszufinden, wann die Geburt tatsächlich losgeht. Die einzelnen Phasen der Geburt und ihre Besonderheiten bespricht die Hebamme sehr ausführlich und gibt werdenden Müttern und begleitenden Elternteilen praktische Tipps und Übungen an die Hand, mit denen sie jede Geburtsphase selbstbestimmt erleben und aktiv mitgestalten können. Dabei wird es auch um Schmerzmedikationen wie die PDA oder andere Möglichkeiten der Schmerzlinderung unter der Geburt gehen.
In den meisten Vorbereitungskursen werden auch Szenarien aufgegriffen, in denen es um Komplikationen unter der Geburt geht oder um alternative Geburtsabläufe, wie zum Beispiel den Kaiserschnitt. Hier führen emphatische Hebammen besonders sensibel an verschiedene angstbehaftete Themen heran und vermitteln Wissenswertes, ohne zusätzliche Sorgen zu schüren. Es geht darum, werdende Mütter mit Informationen zu versorgen, die ihnen im Ernstfall dabei helfen können, auch bei einem unvorhergesehenen Geburtsverlauf und eventuellen Komplikationen gelassen zu reagieren und auf die Kompetenz der begleitenden Hebammen und Ärzte zu vertrauen.
Spätere Kurseinheiten beschäftigen sich mit der Zeit nach der Geburt, typischen körperlichen und seelischen Begleiterscheinungen wie dem Wochenfluss oder einer möglichen postpartalen Depression, dem Milcheinschuss und dem Stillen im Allgemeinen und der wichtigen körperlichen und seelischen Ruhe, die Mütter nach der Geburt im Wochenbett erhalten sollten.
Praktische Inhalte im Geburtsvorbereitungskurs
Die praktischen Inhalte des Geburtsvorbereitungskurses werden von vielen werdenden Müttern als besonders hilfreich und angenehm empfunden. Die gezielten Übungen für die letzten Wochen der Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett schaffen Vertrauen in den eigenen Körper und sind wohltuende Auszeiten für Körper und Geist.
Zu den praktischen Übungen gehören:
- Atemübungen, die der werdenden Mutter dabei helfen, unter der Geburt ruhig und entspannt zu atmen und die Wehen durch die natürliche Kraft des Atems besser zu lenken und zu verarbeiten
- Entspannungstechniken für die Zeit vor, während und nach der Geburt. Dazu gehört autogenes Training, Meditationen und entspannende Körperpositionen, alles im Einklang mit dem Atem als natürlichem Entspannungshelfer.
- Verschiedene Geburtspositionen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen. So können werdende Mütter ein Gefühl dafür entwickeln, was ihrem Körper guttut und so unter der Geburt eine Position einnehmen, die sie besonders gut unterstützt.
- Gegebenenfalls körperliche Entspannungsübungen, zum Beispiel Schwangerenyoga, für die Wochen vor der Geburt. Diese Übungen können dabei helfen, eine bessere Schlafposition zu finden, den Rücken zu stärken oder die Mutterbänder zu entlasten. Auch kräftigende Übungen für den Beckenboden können je nach Kursausrichtung angeboten werden.
- Verschiedene Stilpositionen für die ersten Tage und Wochen nach der Geburt.
- Erste wichtige Handgriffe in der Säuglingspflege, wie Wickeltechniken, Tragepositionen, die bei verschiedenen Problematiken wie Koliken oder Unruhezuständen helfen können, oder praktische Alltagshelfer wie Pucken oder das Einbetten des Babys in das Tragetuch.
- Empfehlungen für begleitende Elternteile für Übungen, mit denen sie die werdende Mutter unter der Geburt oder auch in den letzten Wochen der Schwangerschaft unterstützen und entlasten können. Hier können Begleitpersonen auch lernen, wie sie sich unter der Geburt verhalten können, um die unterschiedlichen Geburtspositionen zu unterstützen.
Mit dem Erlernen der praktischen Übungen gewinnen viele werdende Mütter mehr Sicherheit und Vertrauen in ihren Körper und ihre eigenen physischen und psychischen Fähigkeiten und können damit der Geburt gelassener und selbstbewusster entgegensehen. Der richtige Zeitpunkt für einen Geburtsvorbereitungskurs ist ungefähr ab der 25. Schwangerschaftswoche. So können die informativen und beruhigenden Einheiten werdende Eltern bis zur Geburt begleiten und eine Anlaufstelle bieten, um aufkommende Fragen und Unsicherheiten zu besprechen.