Nasenpilz – das klingt für Jugendliche vielleicht wie ein krasser Witz. Allerdings ist es kein Spaß, einen Pilzbefall in der Nase zu haben. Mancher Dauerschnupfen mit Schmerzen in der Nasennebenhöhle erweist sich bei einer Untersuchung als Nasenpilz.
Pilzbefall in der Nase: Was sind die Symptome?
Die ersten Symptome eines Pilzbefalls in der Nase sind meist unspezifisch. Oftmals treten im späteren Stadium einer Pilz-Sinusitis einseitige Schmerzen in der Nase auf. Es kommt zu einer behinderten Nasenatmung, einem Dauerschnupfen und einer laufenden Nase. In den Nasennebenhöhlen kann ein Druckgefühl entstehen. Möglich ist, dass die Sekrete aus der Nase unangenehm riechen. Schließlich können der Geschmacks- oder der Geruchssinn gestört werden. In diesem Fall treten begleitend zum Nasenpilz eine Hyposmie bzw. eine Anosmie auf. Fakt ist, dass verschiedene Pilzsporen auch die Nasenschleimhäute befallen können. Der Auslöser können Pilzsporen sein, die eingeatmet wurden.
An der Auslösung eines Nasenpilzes beteiligt ist meist eine Immunschwäche. Die Symptome können oft gut behandelt werden. In manchen Fällen wird aber eine operative Abtragung der befallenen Schleimhaut notwendig. Je nach Pilz-Auslöser können die Symptome etwas anders ausfallen. Bei einem Befall mit Schimmelpilz-Sporen sind die Symptome im Bereich der oben genannten. Bei Candida-Pilzen und anderen Pilzarten können aber auch gar keine der genannten Symptome auftreten.
Ausdehnung und Behandlung von Nasenpilz
Zunächst muss ein HNO-Arzt feststellen, um welchen Pilz-Erreger es sich handelt und wie stark sich der Pilz bereits auf den Nasenschleimhäuten ausgebreitet hat. Bei einem oberflächlichen Befall sind nur die Schleimhau oder die Nasenhaut betroffen. Es kann aber auch ein systemischer Pilz-Befall vorliegen. In diesem Fall haben sich die Pilzsporen bereits über die Blutbahn ausgebreitet. Es können somit innere Organe betroffen sein. Die Behandlung eines Nasenpilzes erfolgt im ersten wie im zweiten Fall mit lokal anwendbaren Antimykotika. Die befallenen Areale in der Nase werden mit einer pilztötenden Salbe behandelt.
Bei einem systemischen Pilzbefall muss aber zusätzlich ein Anti-Pilzmittel oral in Tablettenform oder als Injektion bzw. als Infusion verabreicht werden. Dabei werden fungistatische und fungizid wirkende Antimykotika unterschieden. Die fungistatischen Medikamente sollen Wachstum und Vermehrung von Pilzsporen unterbinden. Die fungiziden Präparate töten den Pilz jedoch ab. Entscheidend für die Wahl des Medikaments ist die Art des Pilzes, der die Nase befallen hat. Oftmals kommen Wirkstoffe zur Anwendung, die in die Gruppe der Azol-Antimykotika gehören. Bekannte Pilzmedikamente aus dieser Gruppe sind Voriconazol oder Itraconazol.
In anderen Fällen werden Echinocandine bzw. Amphotericin B verordnet. Amphotericin wird beispielsweise als Standard-Therapeutikum bei Hefe- und Schimmelpilze im Mundraum verordnet, oft als Lutschtablette. Vom Mund kann sich der Pilz auch in den Nasenraum ausbreiten und umgekehrt.
Wann muss der Pilz operativ behandelt werden?
Bei ausgedehnten Pilzinfektionen, aber auch in anderen Fällen, ist dem Pilz mit Salben- oder Tablettenbehandlungen allein nicht beizukommen. Hautpilze sind äußerst hartnäckig. Wenn Antimykotika nicht ausreichen, muss eine Operation erwogen werden. Dabei wird ein Aspergillom – auch Pilzball genannt – entfernt. Das geschieht minimal-invasiv per Endoskop. Eine operative Behandlung ist auch bei einem nasalen Pilzbefall notwendig, der sich rasant ausbreitet. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Mukormykose. Hierbei kann sich der Pilzbefall wegen seiner rasanten Entwicklung auf benachbarte Hautareale ausdehnen. Problematisch sind solche Pilzerkrankungen, wenn ein geschwächtes Immunsystem vorliegt.
Das ist insbesondere bei Menschen der Fall, die eine chronische Erkrankung – beispielsweise eine Leukämie – haben. In diesem Fall kann ein Pilzbefall durchaus bis zu einem lebensbedrohlichen Zustand eskalieren. Es kommt bei immungeschwächten Menschen also auf eine zeitnahe Diagnose und eine sofort anschließende Behandlung an. Eine Mukormykose erfordert eine medikamentöse Therapie. Deren Dauer hängt davon ab, wie weit sich der Nasenpilz bereits ausbreiten konnte. Es spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle: das Alter des Patienten, die Schwere der Grunderkrankung oder welcher Pilzerreger im Spiel ist.
Pilzbefall in der Nase: Was sind die Auslöser?
Neben der Unterscheidung von oberflächlichen Mykosen und systemischen Mykosen gibt es ein weiteres Unterscheidungskriterium: die Art der Hautpilze. Zu unterscheiden sind Fadenpilze oder Dermatophyten, Hefepilze wie die Candida-Mykose und Schimmelpilze, die Aspergillosen auslösen. Auch der Übertragungsweg ist aussagefähig. Die innerlichen bzw endokrinen Nasenpilz-Infektionen beruhen meist auf Dysbalancen im Körper. Infrage kommen etwa Veränderungen durch eine Antibiotika-Behandlung oder eine Infektion. Die normale Menge an Hautpilzen kann sich dadurch plötzlich vermehren. Bei einer exogenen bzw. äußeren Verursachung werden Schimmelpilzsporen eingeatmet.
Das passiert eher selten und betrifft fast immer immungeschwächte Patienten. Möglich ist das versehentliche Einatmen von Schimmelpilzsporen aber bei Renovierungsarbeiten oder beim Umschichten eines Komposthaufens im Kleingarten. Es kann jedoch auch sein, dass eine schlecht gemachte Wurzelbehandlung durch einen belasteten Kieferknochen zu einer Nasenpilz-Erkrankung führt.
Der bevorzugte Befall bei immungeschwächten Menschen gilt auch bei den Hefepilzen, die sich gerne an Schleimhäuten ausbreiten. Fadenpilze fühlen sich auf Haut, Nageloberfläche und in den Haaren wohl. Sie befallen auch gesunde Menschen, beispielsweise durch eine Übertragung vom Haustier.
Was sind Mukormykosen?
Hierbei handelt es sich um einen als gefährlich anzusehenden Pilzbefall der Nasennebenhöhlen. Ausgelöst wird dieser durch sogenannte Zygomyceten. Auch hier liegen häufig chronische Vorerkrankungen vor, beispielsweise Diabetes oder Leukämie. Der Verlauf einer Mukormykose ist rasant und endet in 80 Prozent der Fälle tödlich. Von den Nasennebenhöhlen aus kann die Infektion auf die benachbarten Gewebe und Knochenstrukturen übergreifen und diese zerstören.
Was begünstigt einen Nasenpilz-Befall?
Hier kommen mehrere Möglichkeiten in Betracht:
- ein Infekt-bedingt geschwächtes Immunsystem
- eine Schädigung der Darmflora durch Antibiotika-Behandlungen
- eine gestörte Durchblutung, beispielsweise durch eine Thrombose
- altersbedingte Immunschwächen
- krankheitsbedingte Immunschwächen (bei HIV, Leukämie)
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes
- oder ein dauerhaft immungeschwächter Zustand nach einer Transplantation
Ist eine Vorbeugung möglich?
Nasenpilze sind kaum zu verhindern. Dennoch kann jeder durch hygienische Maßnahmen vorbeugen. Wohnungsbesitzer sollten sich beim Ablösen alter Tapeten mit einer partikelresistenten Maske schützen. Wichtiger ist aber, dem Immunsystem und dem Darmbiom Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ein starkes Immunsystem wird mit Pilzsporen fertig.