Sommer, Sonne, Sonnenschein – eigentlich sind die warmen Monate die schönste Zeit des Jahres. Doch beim heißen Wetter fallen uns bei unseren Kindern bisweilen kleine Hitzepickel (auch: Hitzefrieseln, Schweißfrieseln, Hitzeblattern, Dermatitis Hidrotica oder Hidroa) auf der Haut auf. Selten ist dieser Ausschlag nicht, und auch kein Anlass zur Sorge. Er tritt dann auf, wenn dem Kind schlicht zu heiß ist. Haben Sie Ihren Nachwuchs im Winter zu warm angezogen, kann er ebenfalls Hitzepickel bekommen. Die Hitzefrieseln sind also kein reines Sommerphänomen, lassen sich aber zu jeder Jahreszeit mithilfe der richtigen Maßnahmen vorbeugen.
Was sind Hitzefrieseln und wie machen sie sich bemerkbar?
Hitzefrieseln sind ganz einfach eine Form des Hautsauschlags, der durch zu große Hitze ausgelöst werden kann. Aus medizinischer Sicht handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der Schweißdrüsen, auch Miliaria genannt. Sie entsteht, wenn die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen verstopft sind. Häufig treten die Schweißfrieseln in warmen Umgebungstemperaturen und hoher Lufttemperatur auf, wie beispielsweise in den Tropen. Daher nennt man die bereits entzündete Form der Hitzepickel auch Lichen tropicus. Er macht sich durch Rötungen, Pustel oder auch kleine Bläschen bemerkbar machen.
Obwohl meist Kleinkinder betroffen sind, treten die Frieseln bisweilen auch bei Erwachsenen auf. Besonders anfällig sind die folgenden Stellen des Körpers:
- Bauch
- Gesicht
- Hals
- Knie- und Armbeugen
- Rücken
Kleinkinder, die noch in den Windeln liegen, weisen manchmal auch Hitzefrieseln im Bereich der Oberschenkel auf, nämlich dort, wo die Windel auf der Haut aufliegt. Die Anfälligkeit für die Entzündung ist nicht bei allen Personen identisch. So ziehen sich Menschen mit hellerer Haut und einer größeren Neigung zum Schwitzen die Pickel eher zu. Schmerzhaft sind diese zwar nicht, der mit ihnen verbundene Juckreiz kann jedoch durchaus unangenehm werden. Möglicherweise führen die Hitzefrieseln bei Ihrem Kind zu Unruhe und vielleicht auch Tränen.
Wie sehen Hitzepickel aus?
Grundsätzlich wird zwischen drei Arten von Hitzepickeln unterschieden. Dabei kommt es auf die Stelle des Körpers an, an dem die Schweißdrüsen betroffen sind. Typisch sind die Miliaria cristallina, wasserklare und sichtbar gefüllte Pickelchen, die nur selten größer als ein Stecknadelkopf werden und liegen eng beisammen. Meist treten sie über größere Bereiche des Körpers verteilt auf, wie beispielsweise am Rumpf und Schweißwegen wie den Achseln, zwischen den Schultern oder im Brustbereich. Eine Entzündung geht von dieser Art der Hitzepickel für gewöhnlich nicht aus, weshalb die Haut auch nicht errötet ist. Man muss nur über die Schweißpickel streichen und schon platzen sie auf, da die verstopfte Schweißdrüse nun wieder Kontakt zur Körperoberfläche hat.
Die Flüssigkeit tritt aus, ähnlich einem Schweißtropfen, und die Pickelchen verschwinden wieder. Miliaria rubra ist die auffälligere Form der Hitzepickel. Die Haut ist gerötet, geschwollen und juckt. Man kann sie weder durch Kratzen noch Drücken behandeln.
Während die Hitzefrieseln bei der Miliaria cristallina häufig auch im Winter auftreten, entstehen die roten Pickel grundsätzlich nur bei einer schwerwiegenden Verstopfung der Schweißdrüsen, beispielsweise bei einem längeren Aufenthalt in den Tropen. Miliaria profunda befällt in erster Linie Erwachsene, die bereits mehrfach von Miliaria rubra betroffen waren. Diese Form der Hitzefrieseln entsteht in den tieferen Schichten der Haut und wird insbesondere nach sportlicher Aktivität bzw. starkem Schwitzen sichtbar. Der Ausschlag erinnert optisch an Gänsehaut und sieht fest und fleischfarben aus.
Er ist grundsätzlich nicht schmerzhaft oder mit Juckreiz verbunden, kann jedoch die Schweißproduktion des Körpers spürbar hemmen. Insofern besteht ein gewisses gesundheitliches Risiko bei der Miliaria profunda, schließlich erschwert sie dem Körper die Temperaturregulierung.
Mein Kind hat Hitzepickel, muss ich mir Sorgen machen?
An und für sich besteht durch Hitzepickel kein gesundheitliches Risiko für Ihr Kind. Vielmehr handelt es sich um ein Warnsignal, dass der Sprössling überhitzt ist und eine Abkühlung gut vertragen könnte.
Tipps zur Vorbeugung von Hitzefrieseln
Heiße Tage bedeuten für Kleinkinder eine enorme Belastung, und Hitzepickel sind erste Anzeichen dafür, dass Ihr Nachwuchs eine Abkühlung gut vertragen kann. Umso wichtiger ist es, vorbeugende Maßnahmen zu treffen, damit das Kind keinen Hitzschlag erleidet. Gleichzeitig sollten Sie jedoch auch darauf achten, Ihr Baby nicht zu kalten Bedingungen auszusetzen, denn stark klimatisierte Räume oder der Wind eines Ventilators können zu einer Erkältung führen.
Tipps zur Abkühlung
Mit einem lauwarmen Bad kann sich der Körper Ihres Kindes schonend und langsam an die hohen Außentemperaturen gewöhnen. So sind die äußeren Bedingungen wieder erträglich für den Kleinen und das Risiko eines Hitzschlags sinkt. Damit der kühlende Effekt besonders lang anhält, sollten Sie Ihr Kind nach dem Bad nicht abtrocknen, sondern lediglich leicht abtupfen. Trägt Ihr Nachwuchs die richtige Kleidung, verringert dies die Gefahr einer Entzündung beträchtlich. Dicke, enge oder luftundurchlässige geben dem Körper keine Chance, die überschüssige Hitze abzuführen, sodass die Schweißdrüsen noch anfälliger für eine Verstopfung sind.
Besser beraten sind sie mit leichter, luftiger Kleidung aus Naturmaterialien, beispielsweise Baumwolle oder Leinen. Vorsicht ist mit zu viel Zeit in der Sonne geboten. Das betrifft nicht nur das Risiko von Hitzepickeln, sondern auch das eines Sonnenbrands oder gar eines Sonnenstichs. Daher ist es angebracht, immer wieder eine Pause im Schatten einzulegen. So kann sich Ihr Kind abkühlen und außerdem seine Haut schonen. Muss es einmal schnell gehen, bringen Erfrischungstücher die herbeigesehnte Abkühlung. Tupfen Sie den Sprössling ein wenig mit einem feuchten Tuch oder Waschlappen ab. Sofern bereits Hitzepickel auf der Haut sichtbar sind, sollten Sie Vorsicht walten lassen.
Falls die Frieseln rot und geschwollen aussehen, kann das Tupfen die entzündeten Stellen der Haut weiter irritieren und die Schweißpickel verschlimmern. Bei heißem Wetter ist die regelmäßige Flüssigkeitszufuhr von entscheidender Bedeutung. Viel Wasser zu trinken hilft nicht nur dabei, dass der Körper hydriert bleibt, sondern kühlt ihn auch von innen und sorgt für eine bessere Temperaturregulation des Körpers.
Die Behandlung von Hitzefrieseln
Bereits vorhandene Hitzebläschen lassen sich grundsätzlich leicht behandeln. Wenn Ihr Kind unter dem Juckreiz sowie den Schmerzen der Entzündung leidet, müssen Sie einschreiten. Mit den richtigen Mitteln gelingt dies ohne Probleme. Besonders fetthaltige Cremes, Salben oder Puder eignen sich allerdings nicht zur Behandlung. Diese Mittel legen sich schwer auf die Haut und verstopfen die Poren der Kinderhaut. So wird verhindert, dass der Schweiß leicht abfließen kann, und Hitzepickel sind die Folge. Weitaus besser sind leichtere Heilmittel wie Zinksalbe, Apfelessig oder Cremes, die Kieselerde enthalten. Grundsätzlich bringen auch kühlende Cremes Linderung, da sie die Haut beruhigen und die Schwellung zurückgehen lassen. Daher können Sie unbesorgt Aloe Vera auf die Haut auftragen.
Hitzepickel und Sonnenallergie
Auch bei einer allergischen Reaktion auf die Sonne weist die Haut kleine, mit Wasser gefüllte Bläschen auf. Anders als die Sonnenallergie sind Hitzepickel jedoch meist harmlos. Wie aber erkennt man den Unterschied? Bei einer allergischen Reaktion auf die Sonne muss eine intensive Sonneneinstrahlung vorausgegangen sein, während die Hitzepickel auch ohne direkte Sonne auftreten können, beispielsweise, wenn man sich unter tropischen Bedingungen im Schatten aufhält. Zudem macht sich die Allergie durch starken Juckreiz, Schwellungen der Haut sowie Brennen bemerkbar.
Die klassischen Körperstellen der Hitzepickel gelten für eine Sonnenallergie nicht, hier sind die Hautstellen betroffen, die tatsächlich der Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren. So kann die Entzündung bei der Allergie auch im Gesicht auftreten. Schließlich lässt sich gegen eine allergische Reaktion auf die Sonne durch andere Maßnahmen vorbeugen, als das bei Hitzepickeln der Fall ist. Mithilfe von Sonnencreme mit gutem UV-Schutz geht man einer allergischen Reaktion für gewöhnlich zuverlässig aus dem Weg.
Sollte ich mein Kind zum Arzt bringen?
An sich ist es nicht nötig, Ihr Kind wegen Hitzefrieseln zum Arzt zu bringen. Sie heilen in der Regel von selbst aus. Erst, wenn die Entzündung auch nach mehreren Tagen (meist drei bis vier) nicht nachlässt oder die Hitzepickel mit Fieber oder Schmerzen verbunden sind, ist der Arztbesuch unumgänglich. Dieser berät sie dann, wie mit den Hitzefrieseln umzugehen ist und ob möglicherweise eine ernsthafte Krankheit wie Röteln oder Windpocken vorliegt. Für die Diagnose müssen keinerlei Proben entnommen werden, denn die Hitzepickel können anhand ihres Aussehens festgestellt werden.