Das größte Organ des Menschen ist die Haut, auf Störungen reagiert sie meist sofort und dann auch sehr empfindlich. Häufig zeigt sich das mit einem Hautausschlag, der nicht selten mit teils unerträglichem Juckreiz einhergeht. Aus Sicht der Evolution ist Juckreiz durchaus sinnvoll, stellt er doch eine Art Schutzmechanismus (z. B. bei Insektenstichen) dar. In Verbindung mit einem Hautausschlag ist aber nicht von einem Schutzmechanismus auszugehen.
Ein juckender Hautausschlag ist oft recht quälend und stellt mitunter eine Beeinträchtigung der Lebensqualität dar. Deshalb ist es enorm wichtig, den Ursachen auf den Grund zu gehen und geeignete Maßnahmen zur Linderung zu ergreifen. Der folgende Ratgeber beleuchtet das Problem genauer und gibt Tipps zur Linderung.
Was ist juckender Hautausschlag?
Bei juckendem Hautausschlag handelt es sich um eine Reizung der Hautoberfläche. Mediziner verwenden auch die Begriffe Dermatitis und Ekzem für diese Hauterscheinungen. Je nach Dauer der Beschwerden wird von akutem oder chronischem Hautausschlag gesprochen.
Unterteilung nach Effloreszenzen
Eine Unterteilung von Hautausschlägen wird auch anhand der Merkmale der Hauterscheinungen vorgenommen. Differenziert wird dabei zwischen Primär- und Sekundäreffloreszenzen.
- Primäreffloreszenzen zeigen sich in Form von Bläschen und Blasen, Pusteln, Quaddeln, Knötchen oder sogenannter Macula und Plaque (deutlich abgegrenzte erhöhte Flecken). Derartige Ausschläge sind meist krankhaft bedingt.
- Sekundäreffloreszenzen gehen mit Hautschuppen, Abschürfungen, Verkrustungen, Geschwüren oder auch Narben einher und sind Folge von Primäreffloreszenzen oder Reaktionen auf diese.
Typische Ursachen für juckenden Hautausschlag
Die Ursachen für juckenden Hautausschlag sind sehr vielfältig. So können klare Auslöser wie Allergien, Infektionen oder eine Autoimmunerkrankung zu Ausschlägen führen. Auch Wärme oder Kälte, Druck oder bloßer Kontakt mit bestimmten Substanzen können Ausschläge auf der Haut hervorrufen. Mitunter bleiben die Ursachen aber auch unbekannt. Bei einem Großteil der Patienten sind die Ursachen für den Hautausschlag oft harmlos. Ein Arztbesuch ist dennoch ratsam, um schwerwiegendere Erkrankungen ausschließen zu können. Allergische Reaktionen, Arzneimittelreaktionen, Infektionen 8z. B. durch Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten), Ekzeme, Schuppenflechte und Neurodermitis sind häufige Auslöser für Hautausschlag und Juckreiz.
Auch eine polymorphe Lichtdermatose (umgangssprachlich: Sonnenallergie) kann ursächlich sein, wenngleich es sich dabei nicht um eine allergische Reaktion auf Sonnenlicht als solches handelt. Weiterhin kommen Insektenstiche als Grund in Frage.
- Ekzeme
Ekzeme sind entzündete, rote Hautbereiche. Sie schuppen sich und haben verschiedenste Ursachen wie trockene Haut, allergische Reaktionen oder auch Abwehrreaktionen gegen Bakterien, Giftstoffe oder Hefepilze.
- Schuppenflechte
Mediziner vermuten bei Schuppenflechte (Psoriasis) eine multifaktorielle Entstehung. Es ist davon auszugehen, dass verschiedene Umweltfaktoren und genetische Einflüsse zu Schuppenflechte führen können. Ausgelöst wird das krankhafte Hautbild durch eine Entzündungsreaktion, die mit erhöhter Zellteilung einhergeht. Die Haut rötet sich und es kommt zur Schuppung.
- Neurodermitis
Neurodermitis geht mit leicht verdickter und rauer Haut über einen klar abgegrenzten Bereich einher. Die auch als atopische Dermatitis bezeichnete entzündliche Erkrankung ist in vielen Fällen erblich bedingt und wird durch äußere Einflussfaktoren oft begünstigt. Die Erkrankung verläuft meist chronisch und schubweise.
Weitere Ursachen
Es gibt verschiedene weitere Ursachen für juckenden Hautausschlag. Dazu gehören unter anderem
- Knötchenflechte (Lichen Ruber)
- Röschenflechte (Pityriasis rosea)
- Nesselsucht (Urtikaria)
- Autoimmunerkrankungen (z. B. Kollagenose, Sklerodermie, Lupus erythematodes, bullöses Pemphigoid, Pemphigus vulgaris)
Bislang liegen der Medizin zu diesen Ursachen und deren Entstehung nur wenige Informationen vor, dazu müssen noch zahlreiche Untersuchungen folgen. Hinzu kommen Kinder- und auch Infektionskrankheiten wie
- Scharlach,
- Röteln und Ringelröteln,
- Masern,
- Windpocken und Gürtelrose,
- Hand-Mund-Fuß-Krankheit,
- Herpes,
- Hautpilze oder
- Krätze,
welche zu juckenden Ausschlägen führen können.
- Übermäßige Hautpflege
Gerade bei Frauen ist die sogenannte „Stewardessen-Krankheit“ oder periorale Dermatitis keine Seltenheit. Sie entsteht durch eine übermäßige Pflege mit Cremes, Masken und anderen Kosmetikprodukten und führt zu juckendem Hautausschlag sowie trockener und schuppender Haut. Dieses Problem lässt sich aber durch entsprechende Anpassung der Pflegeroutine schnell in den Griff bekommen und hat keine Erkrankung als Ursache.
Charakteristische Symptome bei juckendem Hautausschlag
Aus dem medizinischen Begriff selbst ergeben sich letztlich auch die hauptsächlichen Symptome: ein Hautausschlag, der mit Juckreiz einhergeht. Unterschiede gibt es lediglich in der Ausprägung der Symptome.
Hautausschlag
Zunächst spielt die Lokalisation des Ausschlags eine Rolle. Dieser kann örtlich begrenzt (lokal) oder am gesamten Körper (generalisiert) auftreten. Eine örtlich begrenzte Rötung wird als Erythem bezeichnet, bei großflächigen Rötungen über den Körper verteilt ist von einem Exanthem die Rede. Auch die bereits erwähnten Effloreszenzen sind von Bedeutung. Jedoch ist hier die Unterscheidung für den Laien sehr schwierig. Der zeitliche Verlauf, mit dem der Ausschlag auftritt, kann übrigens ein Hinweis auf mögliche Ursachen sein. Tritt er beispielsweise nach Einnahme eines Medikamentes oder dem Verzehr bestimmter Lebensmittel auf, muss von einer allergischen Reaktion ausgegangen werden.
Dies gilt auch, wenn der betroffene Bereich der Haut mit bestimmten Substanzen (z. B. Kosmetika, Putzmittel, Schmuck) in Berührung gekommen ist. In diesen Fällen sprechen Mediziner von einer Kontaktdermatitis, die bei weglassen der Auslöser meist schnell verschwindet.
Juckreiz
Juckreiz kann in unterschiedlichen Formen auftreten. So kann er schwach oder stark ausgeprägt sein und nur lokal begrenzt oder am ganzen Körper in Erscheinung treten. Vor allem ein akuter, nur wenige Tage anhaltender Juckreiz ist in der Regel harmlos. Ein länger andauernder Juckreiz, der mit weiteren Beschwerden einhergeht, sollte ärztlich abgeklärt werden. Sollte der Juckreiz auch nach sechs Wochen bestehen, handelt es sich um chronischen Juckreiz. Juckreiz geht häufig mit dem Impuls einher, sich kratzen zu müssen. Dies ist wiederum mit einem großen Leidensdruck verbunden. Für Betroffene stellt Juckreiz oft eine Beeinträchtigung im Alltag dar, mitunter sorgt er sogar für schlaflose Nächte.
Zudem wird die Haut durch das Kratzen empfindlicher, unter Umständen verschlimmern sich dadurch die Beschwerden.
Diagnostik im Detail
Die Anamnese und auch die Begutachtung des Ausschlags sind bei der Diagnose die wichtigsten Mittel. Der Hautarzt kann meist schon damit feststellen, wie es zu dem Ausschlag kam und worum es sich dabei handelt. Weitere diagnostische Maßnahmen sind nur erforderlich, wenn die Ursache unklar ist. So wird bei Verdacht auf eine allergische Reaktion üblicherweise ein Allergietest durchgeführt. Mittels Untersuchung einer Blutprobe lassen sich bestimmte Antikörper im Blut feststellen, die auf eine Allergie hindeuten können. Ist der Befund trotzdem unklar oder möchte sich der Hautarzt bei einem Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung absichern, entnimmt er eine kleine Gewebeprobe.
Diese – als Biopsie bezeichnete – Methode ist schmerzarm und hilft bei der mikroskopischen Untersuchung von Gewebe auf gut- oder auch bösartige Veränderungen. Auch Abstriche werden genommen, wenn der Verdacht auf eine Infektion mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten besteht.
Behandlung von juckendem Hautausschlag
Die Haut und ihre Unversehrtheit ist für viele Menschen ein sensibles Thema. Sowohl physisch als auch psychisch kann ein Hautausschlag zu einer großen Belastung führen. Deshalb stellt sich schnell die Frage, was bei juckendem Hautausschlag helfen kann. Grundsätzlich lässt sich sage, dass einige Hautausschläge behandlungsbedürftig sind, während bei anderen keine spezielle Therapie erforderlich ist. Dabei können Betroffene selbst schon einige Maßnahmen ergreifen, die zur Linderung der Beschwerden beitragen. Eine gute Basispflege der Haut sowie die Vermeidung bestimmter Substanzen ist hier ein guter Anfang.
Hausmittel & Co.
Bei Hautausschlägen werden immer wieder unterschiedliche Hausmittel empfohlen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass sich nicht jedes Hausmittel bei jedem Hautausschlag eignet. Daher existieren auch keine allgemeingültigen Empfehlungen. Hausmittel sollten immer nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie keine Verschlechterung des Hautzustands verursachen. Akut auftretender Hautausschläge mit Juckreiz (z. B. bei Allergien oder Sonnenbrand) lassen sich meist gut mit kalten Quarkumschlägen behandeln. Juckreiz und Schwellung werden dadurch gelindert. Auch kalte Handtücher können die Beschwerden verbessern.
Ist die Ursache des Hautausschlags unklar, sollte von Hausmitteln wie Kamillentee, Honig oder ätherischen Ölen abgesehen werden. Mit diesen wird riskiert, dass sich der Zustand doch verschlechtert.
Medikamentöse Therapie
Bei Hautausschlägen gilt es häufig, den teils extrem quälenden Juckreiz zu lindern. Neben den bereits erwähnten Hausmitteln kann der Arzt auch Antihistaminika und leicht kortisonhaltige Salben verordnen. Liegt dem juckenden Hautausschlag eine Infektion zugrunde, können auch Antimykotika (gegen Pilze), Antibiotika (gegen Bakterien) oder Virostatika (gegen Viren) zum Einsatz kommen. Der Wirkstoff Permethrin kommt in Frage, wenn der juckende Hautausschlag durch die parasitäre Erkrankung Krätze hervorgerufen wurde. Hier sollten zudem Hygienemaßnahmen wie das Waschen aller kontaminierten Wäschestücke (z. B. Handtücher, Bettwäsche) bei mindestens 60° C.
Prognose bei juckendem Hautausschlag
Die Prognose bei juckendem Hautausschlag ist immer abhängig vom Einzelfall sowie den auslösenden Ursachen. Deshalb sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, wenn die Symptome auch nach wenigen Tagen noch bestehen oder weitere Symptome hinzukommen. Denn nur so lassen sich schwerwiegendere Erkrankungen ausschließen beziehungsweise frühzeitig behandeln. Vor allem akute Erkrankungen bilden sich in absehbarer Zeit von selbst oder mit einer entsprechenden Therapie wieder zurück. Chronische Erkrankungen (z. B. Schuppenflechte) nehmen meist sehr unterschiedliche Verläufe. In diesem Fall ist das Ziel der Behandlung die Abmilderung des Verlaufs.
Häufig werden dann Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems verordnet. Hier ist jedoch immer Vorsicht geboten, da sich die Infektanfälligkeit dadurch erhöht. Es sollte deshalb immer eine ärztliche Kontrolle erfolgen. Nur selten steckt hinter juckendem Hautausschlag eine Autoimmunerkrankung oder gar eine bösartige Krankheit mit lebensgefährlichem Verlauf. In den meisten Fällen ist die Prognose bei Hautausschlägen mit Juckreiz gut.
Lässt sich vorbeugen?
Einem juckenden Hautausschlag lässt sich nur bedingt vorbeugen. Entscheidend für vorbeugende Maßnahmen ist immer der Auslöser für den Ausschlag. Ist bekannt, dass eine Allergie gegen bestimmte Substanzen besteht, sollte diese natürlich gemieden werden. Einer sogenannten Sonnenallergie lässt sich möglicherweise durch eine langsame Gewöhnung an die Sonne vorbeugen. Verschiedene Ekzeme können oft durch besonders Hautpflegemaßnahmen vermieden werden. Grundsätzlich empfiehlt sich eine Beratung zum Thema „richtige Hautpflege“ bei einem Hautarzt, wenn die Haut häufiger empfindlich reagiert.
Generell sollte – auch wenn es schwer fällt – nicht gekratzt werden. Dadurch können zunächst kleine Verletzungen vermieden werden, die einen Nährboden für weitere Infektionen darstellen. Zudem wird der Juckreiz durch Kratzen nicht selten verschlimmert. Bei Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Lichen Ruber kann Kratzen zudem die Symptome auf der Haut verschlimmern. Zum Schluss noch ein allgemeiner Tipp: Die Haut braucht frische Luft. Deshalb sollten Betroffene, die regelmäßig unter Hautproblemen leiden, zu lockerer Kleidung aus Baumwolle greifen.