Als Bleistiftstuhl wird ein Stuhlgang bezeichnet, der nicht der Norm entspricht, sondern der besonders dünn ist. Damit ist allerdings nicht die Konsistenz, sondern die Form des Stuhlgangs gemeint, da dieser bandförmig bzw. bleistiftförmig ausfällt. Normalerweise hat der Stuhl einen Durchmesser von 2,5cm bis etwa 7cm. Bleistiftstuhl ist hingegen sehr schmal und oftmals auch beinahe flach. Ein Bleistiftstuhl sollte immer von einem Arzt abgeklärt werden, da der Dickdarm signifikant verengt sein muss, damit der Stuhl diese Form erhält.
Bleistiftstuhl: Die möglichen Ursachen
Eine sehr häufige Ursache für das Auftreten eines Bleistiftstuhls sind Verstopfung bzw. eine ballaststoffarme Ernährung. Ballaststoffe übernehmen im Gastrointestinaltrakt wichtige Funktionen: So wird der Darm mithilfe von Ballaststoffen gereinigt, außerdem können Entzündungen verhindert und Mineralstoffe entsprechend resorbiert werden. Werden zu wenig Ballaststoffe aufgenommen, so verengt sich der Dickdarmkanal und es kann zum Auftreten eines bleistiftartigen Stuhles kommen. Wird zusätzlich dazu noch zu wenig Flüssigkeit aufgenommen, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine Verengung um ein Vielfaches.
Medikamente
Darüber hinaus können auch bestimmte Schmerzmittel Verstopfungen verursachen, wenn man sie über einen längeren Zeitraum einnimmt. Des Weiteren können Eisenpräparate oder Kalziumantagonisten verantwortlich für eine Verstopfung sein.
Reizdarmsyndrom
Eine weitere Ursache für Bleistiftstuhl ist das sogenannte Reizdarmsyndrom. Das Reizdarmsyndrom zählt zu den funktionellen Darmerkrankungen, bei dem es zu krampfartigen Bauchschmerzen kommt, die vorwiegend im linken Unterbauch auftreten. Außerdem kommt es zu Stuhlregelmäßigkeiten, wobei dem Stuhl auch Schleim beigemengt sein kann. Des Weiteren leiden die Betroffenen unter Blähungen und Völlegefühlen, es kann aber auch zu psychovegetative Störungen wie zum Beispiel zu Überängstlichkeit oder depressiven Verstimmungen kommen. Die Beschwerden beim Reizdarmsyndrom sind chronisch und werden oftmals auch von unspezifischen Symptomen wie Erbrechen, Übelkeit oder Dysmenorrhöe begleitet.
Häufig verstärken sich die Beschwerden in Stresssituationen, wodurch auch die psychische Komponente des Reizdarmsyndroms ersichtlich wird.
Endometriose als Ursache für den Bleistiftstuhl
Auch eine Endometriose kann als Grund für einen bleistiftförmigen Stuhlgang in Frage kommen. Dabei handelt es sich um eine gutartige Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut, die sich aber auch auf Darm und Harnblase ausdehnen kann. Dadurch wird die Darmschleimhaut infiltriert und der Durchmesser des Darmes verengt sich. Fällt die Verengung sehr stark aus, kann Bleistiftstuhl auftreten. Eine Endometriose bleibt oftmals ohne Folgen, kann aber auch zu sehr starken Beschwerden führen. Oftmals dauert es Jahre, bis eine richtige Diagnose gestellt werden kann.
Mögliche Anzeichen, dass man an einer Endometriose erkrankt ist, sind zum Beispiel Schmerzen im Unterbauch, eine verstärkte Menstruation, Rückenschmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen können, Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang sowie Blutungen aus Darm oder Blase.
Chronische Darmentzündungen
Ebenso mögliche Ursachen sind Entzündungen im Darm wie beispielsweise Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn. Bei Morbus Crohn kann es zu Entzündungen im gesamten Verdauungskanal kommen, bevorzugt treten die Entzündungen allerdings im Dickdarm bzw. im unteren Dünndarmbereich auf. Aufgrund der chronischen Entzündung wird die Schleimhautstruktur zerstört und es bilden sich Fibrosen, wodurch der Darm verengt wird. Neben Bleistiftstuhl treten bei Morbus Crohn auch Symptome wie Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen, Übelkeit bzw. Appetitlosigkeit auf. Morbus Crohn kann aber auch zu Symptomen außerhalb des Magen-Darm-Bereiches führen, typisch sind beispielsweise Gelenksentzündungen, Leber- oder Augenentzündungen.
Die Erkrankung verläuft sehr häufig in Schüben, das heißt, es gibt auch Phasen, in denen sich die Betroffenen gesund fühlen. Die Dauer der Schübe kann dabei nicht vorhergesagt werden, da jeder Krankheitsverlauf ganz unterschiedlich ist.
Eine weitere chronisch entzündliche Darmerkrankung ist die Colitis ulcerosa, wobei davon hauptsächlich der Dick- bzw. Mastdarm betroffen sind. Auch bei dieser Erkrankung wird aufgrund chronischer Entzündungen die Darmschleimhaut verändert, die in weiterer Folge zu Verengung sowie zu Bleistiftstuhl führen. Auch bei dieser Erkrankung kann es zu Beschwerden außerhalb des Darms kommen. Am häufigsten treten dann Entzündungen des Kreuzbeins, der Wirbelsäule oder der Gelenke auf. Außerdem bilden sich manchmal auch kleine Vereiterungen oder Geschwüre an der Unterschenkelvorderseite. Des Weiteren kann auch die Leber erkranken und die Patienten verlieren an Gewicht.
Darmkrebs als mögliche Ursache
Bei Darmkrebs wachsen Tumore in das Darminnere hinein und breiten sich dort aus. Dadurch wird das Darmlumen verengt und bleistiftförmiger Stuhlgang tritt auf. Da die Symptome bei Darmkrebs jenen von Morbus Crohn bzw. Colitis ulcerosa stark ähneln, sollte ein Stuhlgang mit Bleistiftcharakteristik, der über einen längeren Zeitraum besteht, auf jeden Fall durch einen Arzt abgeklärt werden. Bei Darmkrebs ist dem Stuhl oft auch Blut beigemengt, weitere Krankheitszeichen sind Nachtschweiß, Fieber, Gewichtsverlust und Müdigkeit. Die Stuhlgewohnheiten wechseln auch häufig zwischen Durchfall und Verstopfung, außerdem sind Blähungen mit Stuhlabgang bzw. üble „Windgerüche“ möglich. Tritt der Tumor im Enddarm auf, so kann es zu Schmerzen beim Stuhlgang kommen.
Darmpolypen
Als Darmpolypen bezeichnet man Verwachsungen auf der Darmschleimhaut bzw. im Darm, die den Darmkanal ebenfalls verengen können. Sie sind unterschiedlich groß und treten entweder in Gruppen oder isoliert auf. Die Polypen können gut-, aber auch bösartig sein, meistens handelt es sich dabei um sogenannte Adenome, die unter Umständen auch entarten können. Adenome bilden sich aus Drüsengewebe und wachsen äußerst langsam. Sie können daher bei einer regelmäßig durchgeführten Koloskopie erkannt und anschließend auch entfernt werden. Darmpolypen werden erst dann auffällig, wenn die Darmpassage durch sie behindert wird.
Als Symptome können dann Bauchschmerzen, Krämpfe, Stuhlunregelmäßigkeiten oder Blut im Stuhlgang auftreten. Nehmen die Polypen an Größe enorm zu, so kann es sogar zu einem Darmverschluss kommen. Eine große Anzahl von Polypen wird auch als Polyposis bezeichnet. Diese Ansammlungen treten im Rahmen von seltenen Erbkrankheiten auf, wie zum Beispiel beim Turcot-Syndrom, beim Cowden-Syndrom oder beim Gardner-Syndrom. Erblich bedingt ist außerdem das sogenannte Lynch-Syndrom, bei dem man in jungen Jahren an Darmkrebs erkrankt. Darmpolypen werden aber auch durch Übergewicht, wenig Bewegung, Rauchen und Alkohol gefördert und ihr Auftreten nimmt außerdem mit dem Alter zu.
Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten von Bleistiftstuhl
Hält ein Bleistiftstuhl über einen längeren Zeitraum an, so sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser untersucht den Stuhl, tastet den Bauch ab und führt eine sogenannte Koloskopie (Darmspiegelung) durch. Weitere Tests, um die Ursache von Bleistiftstuhl abzuklären, sind:
- Stuhl-Okkulttest, um zu überprüfen, ob Stuhl im Blut nachweisbar ist
- Stuhlprobentest, um den Stuhl auf Parasiten und Bakterien zu überprüfen
- Bluttests, um Zöliakie auszuschließen
- flexible Sigmoidoskopie, um den unteren Dickdarm zu untersuchen
- Röntgenbild, um den Magen-Darm-Trakt darzustellen
- CT-Scan, um die Bauchorgane zu untersuchen.
Da es sich bei Bleistiftstuhl um keine Erkrankung, sondern um ein Symptom handelt, ist es notwendig, die Erkrankung, die dem bleistiftförmigen Stuhl zugrundeliegt, zu behandeln. Sollte der Auslöser für einen Bleistiftstuhl eine ballaststoffarme Ernährungsweise sein, so sollte der Betroffene seine Ernährung umstellen und auch auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten. Zu den Lebensmitteln, in den Ballaststoffe enthalten sind, gehören zum Beispiel:
- Vollkorn wie beispielsweise Hafer oder Kleie
- Obst und Gemüse
- Bohnen, die man dann zum Beispiel einem Salat beifügen kann.
Bei chronischen Darmentzündungen werden meist entzündungshemmende Medikamente verschrieben. Da man diese Medikamente aber meist über einen sehr langen Zeitraum einnehmen muss, besteht auch die Gefahr von verschiedensten Nebenwirkungen. Hier könnte auch eine Begleittherapie mit natürlichen Mitteln in Erwägung gezogen werden, um die Einnahme von chemischen Medikamenten zu senken. Sehr gute Erfolge konnte man bei entzündlichen Darmerkrankungen auch durch die Einnahme von Probiotika erzielen. Ein Reizdarmsyndrom wird nur symptomatisch behandelt, da die Ursache dafür bis dato nicht vollständig bekannt ist.
Daher kommen hier auch meist verschiedenste Naturheilverfahren zum Einsatz wie zum Beispiel Homöopathie, Entspannungsverfahren, Akupunktur oder Heilfasten. Auch magenfreundliche Heilkräuter können die Symptome eines Reizdarmsyndroms lindern, dazu gehören beispielsweise Kamille, Pfefferminze oder Melisse, aber auch Extrakte der Myrrhe. Sind Tumore oder Polypen die Ursache für einen Stuhl mit Bleistiftcharakteristik, so ist eine Operation indiziert, da es sonst unter Umständen zu einem Darmverschluss kommen kann.
Wann sollte ein Arzt aufgesucht werden?
Tritt ein Bleistiftstuhl nur einmalig auf, so hat man sich in der letzten Zeit wahrscheinlich nur wenig gesund ernährt, was umgehend geändert werden sollte. Mit der Ernährungsumstellung sollte dann auch ein Bleistiftstuhl nicht wieder auftreten. Wenn dies allerdings nicht der Fall ist, so empfiehlt es sich, einen Arzt zu konsultieren. Darüber hinaus ist ein Arztbesuch auch ratsam, wenn
- ein bleistiftförmiger Stuhl mit Schleim oder Blut auftritt
- zusätzliche Symptome wie zum Beispiel Blähungen auftreten
- der Stuhlgang auffällig verfärbt ist oder übel riecht
- es sogar bei normalen Nahrungsmitteln zu Darmreizungen kommt
- der Betroffene unter Fieber bzw. Bauchschmerzen leidet.
Bleistiftstuhl: Das Fazit
Bei vielen Menschen tritt Bleistiftstuhl einmal im Leben auf. Meistens handelt es sich um eine sporadische Erkrankung, die sich oftmals von selbst wieder lösen kann. Ist eine Darmerkrankung die Ursache für einen bleistiftförmigen Stuhl, können die Symptome meistens mittels Medikamente oder Ernährungsumstellungen behandelt werden. Liegen dem Bleistiftstuhl Darmpolypen oder Darmkrebs zugrunde, so muss ein operativer Eingriff erfolgen.