Die ersten Jahre im Leben eines Kindes sind für seine Entwicklung von besonders großer Bedeutung. In dieser sensiblen Phase greifen viele Eltern auf PEKiP zurück – das „Prager Eltern-Kind-Programm“. Dabei geht es unter anderem darum, spielerisch individuelle Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes zu erkennen. Danach sind viele Eltern auf sich gestellt. Wie schaffen Sie es, beispielsweise an einem regnerischen Tag, an dem Sie nicht das Haus verlassen, eine schöne Zeit mit Ihren Kleinen zu gestalten?
Weniger ist mehr
Im ersten Lebensjahr werden die Grundsteine für das ganze spätere Leben gelegt. Die Kinder lernen, ihren Körper zu steuern, ihre Umwelt zu erkunden und darauf Einfluss zu nehmen. Alles will bestaunt, befühlt, erlebt werden. Die Kleinen verlangen nach steter Aufmerksamkeit durch die Eltern. Natürlich ist jedes Kind und jeder Mensch anders, hat eigene Vorlieben und Abneigungen. Sie als Eltern kennen Ihr Kind am allerbesten. Orientieren Sie sich daher eher an seinem individuellen Entwicklungsstand als an allgemeinen Aussagen externer Quellen. Genau wie Erwachsene haben auch Kinder unterschiedliche Temperamente und Komfortzonen. Wenn Ihr Kind beim Spielen plötzlich quengelig und unruhig wird, kann es sich um einen typischen Fall von Reizüberflutung handeln.
Achten Sie daher bei allem Unternehmergeist darauf, Ihrem Kind und natürlich auch sich selbst ausreichend Pausen zu gönnen.
Vor allem in der frühen Kindheit benötigen Sie oft keine komplizierten oder teuren Spiele, um die Kids bei Laune zu halten. Haushaltsgegenstände und Alltägliches sind für neugierige Welterkunder schon spannend genug. Wenn Sie Ihrem Kind direkt etwas beibringen möchten, verbinden Sie das Angenehme mit dem Nützlichen: Auch Hausarbeit mit Kindern kann nämlich Spaß machen. Wie wäre es beispielsweise, Putzspiele aus Socken zu entwerfen? So verhindern Sie nicht nur, dass Ihnen der Haushalt über den Kopf wächst, während Sie den kleinen Schatz beschäftigen, sondern haben auch noch Spaß dabei.
Spielideen für regnerische Tage
Kinder sind ständig in Bewegung und damit beschäftigt, die Welt zu entdecken. Dieses Bedürfnis verschwindet nicht, wenn sie den Tag drinnen verbringen. Bevor die Decke auf den Kopf zu fallen droht, müssen Bewegungsspiele her:
- Hindernislauf: Bauen Sie einen Parcours aus Polstern, Kissen, Stühlen und anderen Haushaltsgegenständen, über die man so schnell wie möglich hinweg- oder darunter hindurchklettern muss.
- Das „Krabbelmonster“: Dieses Spiel benötigt idealerweise mindestens drei Mitspieler, die krabbelnd jeweils die Knöchel des Vordermannes umfassen. Auf diese Weise bewegt sich das „Monster“ auf den Knien durch die Wohnung.
- Ballspiele: Auch Kinder, die noch nicht zu laufen angefangen haben, interessieren sich oft brennend für Bälle. Sie haben Spaß an Bewegung an sich und beobachten, wie schnell oder langsam unterschiedliche Bälle rollen. Sie können sich gegenseitig den Ball zurollen oder aber ein Geschicklichkeitsspiel daraus machen: Bauen Sie in der Wohnung verschiedene Schrägen und Tore auf, durch die der Ball gerollt werden muss.
Geschicklichkeitsspiele sind nicht nur ein Zeitvertreib, sie sind auch eine Möglichkeit, durch die Kinder ihre koordinativen Fähigkeiten verbessern können. Ein Klassiker ist beispielsweise der „Eierlauf“. Hierbei bekommt das Kind einen Löffel in die Hand, auf dem ein Ei liegt. Nun muss eine bestimmte Strecke überbrückt werden, ohne dass das Ei auf den Boden fällt. Achtung: Verwenden Sie unbedingt hartgekochte Eier, da es andernfalls schnell zu Spiegelei auf dem Boden kommt. Ein weiteres bekanntes Spiel ist das „Dosenwerfen“: Bauen Sie Pyramiden aus leeren Konservendosen, die dann mit einem kleinen Ball umgeworfen werden.
Für Kinder, die noch im Krabbelalter sind, können Sie die Dosen auch auf dem Boden aufbauen. Dort werden sie mit einem Ball – ähnlich wie beim Bowling – umgerollt.
Konzentrationsspiele machen Spaß und haben einen tollen Nebeneffekt: Sie fördern die Konzentrationsleistung Ihres Kindes, was ihm später in der Schulzeit sehr zugutekommen wird. Das wohl bekannteste Konzentrationsspiel ist „Ich packe meinen Koffer“. Hierbei denkt man sich einen imaginären Gegenstand aus, den man in den Koffer packen würde. Die nächste Person nennt den zuerst eingepackten Gegenstand und fügt einen zweiten hinzu. So werden von jedem Spieler, der an der Reihe ist, alle zuvor genannten Gegenstände aufgezählt. Eine andere Übung, die viel Konzentration erfordert, benötigt ein Glas und einen Messbecher mit Wasser.
Das Kind, das an der Reihe ist, schließt nun die Augen und versucht, das Glas mit dem Wasser aus dem Messbecher zu füllen. Das Wasser darf dabei nicht überlaufen. Hierbei gibt es zwei Schwierigkeiten: Zum einen muss das Kind das Glas treffen, ohne es sehen zu können. Zum anderen muss es allein durch das Geräusch, mit dem das Wasser ins Glas trifft, einschätzen, wann das Glas voll ist.