Obwohl der Winter als die Zeit gilt, in der viele Menschen in Deutschland erkranken, lässt sich nicht bestreiten, dass es auch im Frühjahr zu einer Reihe von Beschwerden kommen kann. Die Gründe hierfür sind vielfältiger Natur, hängen aber oftmals mit der Umstellung von Winter auf Frühling zusammen, da die starken klimatischen Schwankungen unseren Körper beeinflussen beziehungsweise zu einer Belastung des Kreislaufs und der Gefäße führen.
Generell trägt das veränderte Klima zu Rahmenbedingungen bei, die aus gesundheitlicher Sicht problematisch sein können. In diesem Artikel sollen einige Krankheiten und andere Risiken aufgeführt werden, die im Frühling vermehrt ein Problem darstellen können.
Allergien
Allergien sind verbreitet und es gibt weltweit zahlreiche Menschen, die unter einer oder mehrerer Allergien zu leiden haben. In Deutschland ist das besonders dann problematisch, wenn sich das Klima verändert und infolgedessen beispielsweise Pflanzenpollen ein Risiko darstellen. Solche können bei Allergikern zu einer laufenden Nase, juckenden Augen, Kopfschmerzen und anderen Beschwerden führen. An dieser Allergie – als Heuschnupfen oder Pollenallergie bekannt – leiden etwa 15 % der Erwachsenen in Deutschland und es gibt mehrere Behandlungsmöglichkeiten. In jedem Fall ist es ratsam, die Beschwerden mit einem Arzt abzuklären und generell Maßnahmen zur Behandlung des Heuschnupfens einzuleiten. Dabei gibt es sowohl akute als auch langfristige Maßnahmen. Die Chancen auf eine Besserung stehen also gut.
Eine Option ist die Behandlung mit Medikamenten, um akute Beschwerden zu lindern. Diesbezüglich bieten sich insbesondere Antihistaminika an. Durch eine regelmäßige Einnahme während des Frühjahrs lassen sich die Symptome im Regelfall so weit abschwächen, dass die Beschwerden ertragbar sind oder keine alltägliche Belastung mehr darstellen. Für einen langfristigen Erfolg bietet sich die Hyposensibilisierung (Allergieimpfung) an. Eine solche kann neben Heuschnupfen auch bei anderen Allergien eingesetzt werden und führt im Optimalfall zu einer dauerhaften Abschwächung. Im Gegensatz zu Medikamenten werden hier nicht die Symptome, sondern die Ursachen bekämpft.
Diese Methode zielt darauf ab, durch langsam steigende Dosen an Allergenen unser Immunsystem daran zu gewöhnen, sodass der Kontakt mit Pollen nicht direkt zu – mit merklichen Symptomen einhergehenden – Abwehrreaktionen führt.
Allerdings sollte Allergikern bewusst sein, dass eine Hyposensibilisierung Zeit in Anspruch nimmt. Im Gegensatz zu einer Behandlung mit Medikamenten ist also ein langer Zeitraum erforderlich, bis sich die Situation bessert. Die Hyposensibilisierung beginnt bereits im Herbst und kann bis zu drei Jahre andauern. Wie lange es letztendlich braucht, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie beispielsweise der jeweiligen Allergie und den individuellen körperlichen Rahmenbedingungen ab. Neben ärztlicher Hilfe können Allergiker auch selbst Maßnahmen treffen, um das gesundheitliche Problem zumindest ein Stück weit anzugehen. Neben der Implementierung von Schutzgittern bietet es sich unter anderem an, Fenster über Nacht geschlossen zu halten und vor dem Schlafengehen zu duschen.
Bei einigen Menschen können Allergien sogar lebensbedrohlich sein. Das gilt beispielsweise dann, wenn eine Allergie gegen Wespen vorliegen sollte. Falls nicht schnell reagiert wird, kann ein einzelner Stich zum Tod der Person führen. Allerdings stehen Wespen unter Naturschutz und ein Umsiedeln oder Töten der Tiere kann mit hohen Bußgeldern einhergehen. Im Fall einer Wespenallergie dürfte das jedoch kein Problem darstellen, da ein vernünftiger Grund vorliegt, um entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Wer also an einer Wespenallergie leidet und direkt vor der Haustür ein Wespennest hat, wird sich trotz der Schutzgesetze nicht tagtäglich einer Lebensgefahr aussetzen müssen.
Zecken
Eines der wohl größten Risiken im Frühjahr sind Stiche durch Zecken. Da wir uns vermehrt draußen aufhalten und wieder wärmere Temperaturen vorherrschen, ist eine Bedrohung durch Zecken allgegenwertig. Die Spinnentiere können Krankheiten wie Borreliose oder FSME übertragen. Während bei FSME eine Impfung vorliegt, ist das bei Borreliose nicht der Fall. Generell ist ein Zeckenbiss gefährlich, weswegen es wichtig ist, Zecken unverzüglich zu entfernen und gegebenenfalls einen Arzt aufzusuchen. Dazu gehört auch – beispielsweise nach Spaziergängen in der Natur – ein regelmäßiges Absuchen des Körpers. In vielen Fällen kommt es nur zur Übertragung von Krankheiten, da die Zecken lange unbemerkt bleiben. Es ist also wichtig, Zeckenstiche schnellstmöglich ausfindig zu machen und die Zecken zu beseitigen.
Zur Beseitigung von Zecken bieten sich insbesondere zwei Instrumente an: Zeckenzangen und Zeckenkarten. Beides kann über eine Apotheke erworben werden. Bei einer Zeckenzange wird die Zecke direkt am Kopf gegriffen. Oftmals reicht das bereits aus, damit das Spinnentier sich von selbst löst. Sollte das nicht der Fall sein, ist eine aktive Entfernung notwendig. Dabei wird die Zecke langsam und gerade herausgezogen. Gegebenenfalls ist ein größerer Kraftaufwand notwendig, da die Zecke sich mit ihren Widerhaken festhält. Zudem kann nach dem Entfernen der Zecke eine Rötung auftreten, was nicht zwangsweise problematisch sein muss. Das Aufsuchen eines Arztes ist jedoch wichtig, um eine potenziell gefährliche Erkrankung rechtzeitig erkennen zu können.
Zecken mit einer Zeckenkarte zu entfernen, ist ebenfalls eine bewährte und schnelle Option. Die Karten haben einen verengenden Schlitz, der zum Einklemmen des Zeckenkopfs dient. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte die Zecke direkt über der Haut gefasst und anschließend gerade von der Haut abgehoben werden. Sowohl die Zeckenkarte als auch die Zeckenzange eignen sich zur Beseitigung. Was letztendlich gewählt wird, hängt also von den persönlichen Präferenzen ab.
In Notfällen ist es prinzipiell auch möglich, Zecken von Hand zu entfernen. Hierbei wird die Zecke mit Daumen und Zeigefinger gegriffen, sodass sie im Anschluss durch leichte Lockerungsbewegungen herausgezogen werden kann. Gerade hier – aber auch bei anderen Methoden – gilt es, die Einstichstelle zu beobachten, um bei Bedarf beziehungsweise im Falle von Symptomen schnell reagieren zu können.
Frühjahrsdepression
Nicht alle Beschwerden und Krankheiten machen sich (nur) am Körper bemerkbar und oftmals ist die Psyche betroffen. Diesbezüglich gilt es die „berüchtigte“ Frühjahrsdepression zu nennen, welche nicht mit der Frühjahrsmüdigkeit verwechselt werden sollte, da letztere innerhalb weniger Wochen von selbst verschwindet. Sollten sich Symptome wie Antriebsarmut, Hoffnungslosigkeit und Schuldgefühle über längere Zeit bemerkbar machen, könnte es sich – wenn die saisonalen Bedingungen gegeben sind – um eine Frühjahrsdepression handeln. Neben den genannten Symptomen können noch zahlreiche weitere auftreten und wie sich eine Frühjahrsdepression äußert, hängt von einer Vielzahl an individuellen Faktoren ab.
In vielen Fällen lässt sich die Erkrankung angehen, ohne direkt einen Psychologen oder Psychiater aufzusuchen. Gerade wenn Betroffene die Probleme gleich zu Beginn behandeln, lässt sich die Frühjahrsmüdigkeit oder Frühjahrsdepression in vielen Fällen bewältigen, bevor es zu ernsthaften Beschwerden kommt. Betroffene sollten beispielsweise darauf achten, nicht übermäßig oder zu wenig zu schlafen, ausreichend Flüssigkeit zu trinken und genügend Licht zu „tanken“. Des Weiteren kann es sich anbieten, Wechselduschen zu praktizieren. Ob Wechselduschen infrage kommt, hängt jedoch auch von individuellen Bedingungen ab. Bei bestimmten Erkrankungen kann es sogar ein Risiko darstellen.
Sollte sich die Frühjahrsdepression nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen lassen, sollte psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden. Diesbezüglich ist Deutschland gut aufgestellt und es gibt in praktisch allen Regionen oder deren nähere Umgebung kompetente Fachkräfte wie Psychotherapeuten oder Psychiater. In Ernstfällen – beispielsweise bei Suizidgedanken – sollten Betroffene umgehend Hilfe suchen, um einem schwereren Verlauf entgegenwirken.
Glücklicherweise bleibt es in den meisten Fällen bei einer Frühjahrsmüdigkeit, welche sich nicht nur durch psychische Symptome, sondern beispielsweise auch durch Gliederschmerzen, Müdigkeit und Schwindelgefühle bemerkbar macht. Sollten die Symptome nicht über den April hinausgehen, liegt im Regelfall keine Frühjahrsdepression vor.
Erkältung
Eine Erkältung gehört zu den typischen Krankheiten, die bei uns in Deutschland und generell im gesamten DACH-Raum mit dem Winter assoziiert werden. Allerdings kommen Erkältungen auch Anfang des Frühjahrs häufig vor, da das Immunsystem durch den Winter – unter anderem aufgrund des Lichtmangels – geschwächt wurde. Bei den ersten Frühlingsstrahlen direkt mit dünner Kleidung aus dem Haus zu gehen, ist somit nicht zu empfehlen. Besser ist es zu warten, bis die Temperaturen wieder auf einem unbedenklichen Niveau sind. Das ist eine von zahlreichen Möglichkeiten, um einer Erkältung im Frühjahr vorzubeugen und sollte es dennoch passieren, reichen Hausmittel in vielen Fällen bereits aus, denn im Gegensatz zu einer „echten“ Grippe sind Erkältungen eher harmlos.
Blasenentzündung
Eine Blasenentzündung kann unterschiedliche Ursachen haben und hängt nicht zwangsweise mit dem Frühjahr oder generell dem Klima zusammen. Trotzdem kann es beispielsweise schnell passieren, dass man sich beim Baden im Freien eine Blasenentzündung zuzieht. Das ist jedoch auch bei mangelnder Hygiene oder Geschlechtsverkehr möglich, da die Krankheit häufig durch Bakterien wie Escherichia coli und Enterokokken ausgelöst wird.
Blasenentzündungen machen sich bei vielen Betroffenen durch Schmerzen beim Wasserlassen oder einem verstärkten Drang zum Urinieren bemerkbar. Es können jedoch auch Symptome wie Fieber auftreten. Eine Blasenentzündung sollte behandelt werden, wobei nicht immer ein Arztbesuch erforderlich ist. In minder schweren Fällen reichen Schmerzmittel und ausreichend Flüssigkeitszufuhr aus. Ist das nicht der Fall, empfehlen sich ein Arztbesuch und gegebenenfalls die Einnahme von Antibiotika.
Wespen
Nicht nur Zecken, sondern auch Wespen können ein Risiko darstellen. Dass deren Stich schmerzhaft ist, dürfte jedem bekannt sein. Gefährlich werden Wespen aber meist erst dann, wenn eine Allergie vorliegt. In solchen Fällen kann ein einzelner Stich lebensbedrohlich sein. Viele Allergiker können sich daher gar nicht so richtig auf die Frühlingszeit freuen, aber es gibt medizinische Wege, um die Allergie dauerhaft zu beseitigen. Eine bewährte wäre die sogenannte Desensibilisierung, bei der unter klinischer Aufsicht mehrmals eine Dosis Wespengift unter die Haut gespritzt wird, um den Körper daran zu gewöhnen.
Sollte die Desensibilisierung Erfolg zeigen, liegt im Falle eines Wespenstichs meist keine Lebensgefahr mehr vor. Ohne erfolgreiche Desensibilisierung sollten Allergiker immer Antihistamin und Adrenalin dabeihaben, um im Notfall einem allergischen Schock entgegenzuwirken. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen ein Wespenstich einem Nicht-Allergiker gefährlich werden kann. Das liegt insbesondere an der Schwellung. Sollte der Wespenstich beispielsweise den Hals oder Mund treffen, kann das zu einem Zuschwellen des Halses führen und Betroffene ersticken. In Ernstfällen sollte also unverzüglich ein Notarzt gerufen werden.
Wetterfühligkeit
Eine weitere für den Frühling typische Erkrankung, die nicht mit der Frühlingsmüdigkeit oder Frühlingsdepression verwechselt werden sollte, ist die Wetterfühligkeit (Meteoropathie). Die Erkrankung wird durch veränderten Luftdruck ausgelöst, der gerade im April und seinen wechselseitigen Wetterschwankungen gängig ist. Unter dem Wetter zu „leiden“ ist also ganz normal und oft hilft es bereits, sich mehr draußen aufzuhalten. Häufige Symptome bei Wetterfühligkeit sind Kopfschmerzen, Rückenprobleme und Stimmungsschwankungen.
Schlafprobleme
Schlafstörungen sind ein häufiges gesundheitliches Problem und im Laufe des Lebens ist fast jeder von uns betroffen. Nicht ohne Grund gelten Schlafprobleme als Volkskrankheit, aber das heißt nicht, dass Sie nicht ernst genommen werden sollten. Ganz im Gegenteil sogar: Sollten Schlafbeschwerden über längere Zeit anhalten, kann sich unser Körper nicht regenerieren. Er ist somit anfälliger für eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter auch risikoreiche wie Herz-Kreislauf-Beschwerden. Generell kann zu wenig (oder auch zu viel) Schlaf mit einer Reihe von Problemen einhergehen.
Betroffene sollten also immer versuchen, ihre Schlafprobleme anzugehen. Dafür ist nicht immer medizinische Hilfe notwendig. Oftmals reichen einfache Maßnahmen wie eine höhere Flüssigkeitszufuhr, mehr Bewegung und der Verzicht auf nächtliche Snacks aus, um ein gesundes Schlafverhalten zu bewerkstelligen. Sollte ein Lebenswandel nicht den gewünschten Effekt erzielen, könnten Entspannungsübungen helfen. Neben Meditation ist auch autogenes Training eine bewährte Methode, um zur Ruhe zu kommen. Das wiederum hilft dabei, schneller einzuschlafen. Genussmittel wie Alkohol, Koffein oder Nikotin sind hingegen problematisch, denn alle davon schaden unserem Schlafverhalten.
Zwar kann Alkohol beim Einschlafen helfen, aber das geht auf Kosten der Schlafqualität und ist somit keine Lösung, sondern eher kontraproduktiv. Vor dem Schlafengehen sollte man auf entsprechende Substanzen verzichten.
Fuchsbandwurm
Füchse gelten seit jeher als Überträger gefährlicher Krankheiten, aber zumindest die Tollwut wurde in Deutschland fast ausgerottet. Der Fuchsbandwurm bleibt jedoch ein Risiko. Das Gefährliche an dem Wurm ist, dass dessen Larven in lebenswichtige Organe wie Leber, Lunge und Gehirn eindringen können. Im schlimmsten Fall führt das zum Tod des Trägers. Zudem ist es manchmal so, dass der Fuchsbandwurm über Jahre oder gar Jahrzehnte unerkannt bleibt, was mit erheblichen Schäden des Körpers einhergeht.
Um einen Befall mit dem Fuchsbandwurm zu vermeiden, ist bei Waldspaziergängen Vorsicht gefragt. Zudem sollten Früchte, Gemüse und Pilze immer abgewaschen werden – selbst dann, wenn sie nicht direkt aus dem Wald kommen. Im Frühjahr ist das Fuchsbandwurmrisiko zwar höher, aber generell ist eine Infektion – so gefährlich sie auch sein mag – statistisch gesehen sehr selten. Bei richtigem Verhalten muss man sich also im Regelfall keine Sorgen vor einer Ansteckung machen. Trotzdem kann es im Zweifelsfall nicht schaden, eine Untersuchung vorzunehmen, damit eine potenzielle Infektion mit dem Fuchsbandwurm nicht unerkannt bleibt.