Unter Nikotinabusus versteht man das große Verlangen nach Nikotin, sowie dessen Missbrauch, welcher in Form einer Abhängigkeit, also einer Sucht nach Nikotin auftritt. Heutzutage leiden inzwischen mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland unter einer Abhängigkeit von Nikotin.
Nikotin kommt dabei in den unterschiedlichsten Ausführungen zum Verzehr. Die bekannteste Form des Konsums sind die Zigaretten. Zigaretten belegen mit 73 % am gesamten Tabakverbrauch in Deutschland somit automatisch den höchsten Platz. Nach der Vorschrift der Europäischen Union dürfen Zigaretten seit dem 01.01.2004 nur höchstens 1,0 mg Nikotin enthalten. Dennoch machen selbst diese geringen Mengen von Nikotin schnell süchtig. Einen ebenfalls hohen Anteil machen Zigarren aus. Bei Zigarren wird der Rauch nicht wie bei den Zigaretten tief in die Lunge gezogen, sondern wird im Mundraum behalten. Weniger schädlich ist dies jedoch nicht, da gerade die empfindlichen Teile des Mundes eine hohe Anfälligkeit für Krebserkrankungen bieten.
Auch Schnupftabak wird von den Deutschen gerne konsumiert. Der Schnupftabak wird dabei über die Nase aufgenommen. Das Nikotin entfaltet sich dabei über die vorderen Nasenschleimhäute und gelangt somit in den Blutkreislauf. Ebenfalls Kautabak und das Rauchen von Pfeifen wird immer noch gerne vorgenommen.
Was sind die Ursachen für Nikotinabusus?
Die Ursachen der Sucht nach Nikotin sind eigentlich grenzenlos. Die hauptsächliche Ursache spielt dabei die Sucht nach dem Nikotin selbst dar. Das Gehirn entwickelt schnell eine Abhängigkeit von Nikotin. Der giftige Stoff wird über die Blutbahnen des Körpers direkt zum Gehirn geleitet, wo es eine Reihe von verschiedenen Reaktionen hervorruft. Dazu gehören unter anderem die Nikotinrezeptoren, die den Körper dazu anregt verschiedene Botenstoffe auszuschütten. Zum Beispiel ruft Nikotin im Körper eine gewisse Entspannung aus und beruhigt den Körper. Gerade dies macht den Konsum ebenfalls so gefährlich für etwaige Abhängigkeiten. Der Körper entwickelt eine sogenannte Toleranzschwelle.
Das bedeutet, dass er immer mehr von dem Nikotin verlangt, da sich eine Art Gewöhnungseffekt freisetzt. Somit verlangt der Organismus nicht nur dauerhaft höhere Mengen an Nikotin, sondern verkürzt auch die Einnahmeabstände. Dadurch muss die Dosis und die zeitliche Länge zwischen den Einnahmen immer wieder angepasst werden, was die Abhängigkeit schlimmer werden lässt. Nebenbei schüttet das Gehirn Dopamin aus, welches eine Belohnungsreaktion des Körpers hervorruft. Dadurch wird die Spirale zwischen Genuss und Sucht sehr schnell zugespitzt.
Oftmals kompensieren die Betroffenen stressige Situationen im Alltag mit dem Konsum von Nikotin und nikotinhaltigen Produkten. Nikotin soll nachweislich den Körper in einen stresslösenden Zustand versetzen. Daher neigen die Betroffenen dazu, dass gerade im Alltag oft zum Bewältigen von Stress zur Zigarette gegriffen wird. Auch aus Gewohnheit neigen Menschen dazu, in bestimmten Situation das Gefühl zu verspüren, dass sie Nikotin benötigen. Hierunter fallen beispielsweise die „Partyraucher“ oder die Menschen, die bereits nach dem Aufstehen direkt zur Zigarette greifen, weil sie das Gefühl haben, durch das Rauchen erst in den Tag starten zu können.
Ebenfalls werden gerade Jugendliche gelehrt, dass Rauchen cool ist. Wenn die eigenen Freunde rauchen, ist das Risiko, dass man selbst mit dem Rauchen beginnt, extrem gesteigert. Dadurch, dass neben der Neugier auch der Wunsch entsteht, dass man dazugehören will, fängt bereits oft der Teufelskreis mit der Nikotinabhängigkeit an.
Wie äußern sich die Entzugserscheinungen?
So schnell wie der Körper eine Abhängigkeit entwickelt hat, so schnell möchte er auch ebenfalls wieder Nachschub an Nikotin erlangen. Dabei treten schnell Entzugserscheinungen auf, die darauf hinweisen, dass bereits eine Sucht nach Nikotin eingetreten ist. Besonders wenn der Zeitraum zur nächsten Aufnahme von Nikotin naht, sind die Betroffenen oft sehr hibbelig. Sie werden unruhig und in schwereren Fällen wird diese Unruhe auch mit einem Zittern oder auf Dauer mit einer inneren Unruhe begleitet. Des Weiteren nimmt die Konzentrationsfähigkeit rasch ab. Daher können normale Tätigkeiten, auch an der Arbeit, nur erschwert ausgeführt werden, da die eigene Nervosität so akut ist.
Ebenfalls neigen die Betroffenen zu körperlichen Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen. Begleitet wird der Entzug daneben von starken Stimmungsschwankungen. Besteht für den Betroffenen keine nahe Möglichkeit, um wieder Nikotin zuzuführen, kann dies sogar in aggressiven oder depressiven Verstimmungen deutlich werden. Da oft durch die Zigaretten sogar Mahlzeiten ersetzt werden, neigen die Betroffenen zu starkem Hungergefühl und teilweise sogar Heißhungerattacken.
Welche Beschwerden bringt Nikotinabusus?
Oft werden die Langzeitfolgen von einer Nikotinabusus enorm unterschätzt. Vor allem das Risiko an Krebs zu erkrankten steigt durch das Rauchen auf bis zu 50%. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in dem Zigarettenrauch zirka 90 krebserregende Stoffe enthalten sind. Ein Drittel aller Krebserkrankungen ist auf das Rauchen zurückzuführen. Gerade die empfindlichen Organe wie die Lunge, aber auch durch das Kauen von Tabak oder durch das Rauchen von Zigarren bedingte Mundbereiche wie Mundhöhle, Kehlkopf und der Kieferbereich, sind sogar einem bis zu 90% höheren Krebsrisiko ausgesetzt.
Rauchen stellt damit sogar die Todesursache von 13& der Todesfälle in Deutschland dar. Je mehr Zigaretten man zu sich nimmt und je länger die Dauer der Sucht ist, desto schwerwiegender werden die Schäden in dem Körper. Bei Frauen kann regelmäßiges Rauchen sogar zu einem verstärkten Risiko von Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs führen.
Weitere Beschwerden
Nicht nur Krebs wird durch das dauerhafte Rauchen begünstigt. Hoher Konsum von Nikotin kann darüber hinaus auch zu Erkrankungen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten oder arteriellen Problemen führen. Das liegt daran, dass durch das Rauchen Ablagerungen in den Gefäßen angebaut werden und die Blutgefäße dadurch verengt sind. So ist ein gleichmäßiger Blutfluss nicht mehr sichergestellt und die Organe können unterversorgt werden. Die Lunge ist ebenfalls nicht nur anfällig für Lungenkrebs, sondern wird auch generell durch den Rauch geschädigt. Es können sich Schleimbildungen häufen, aber auch chronischer Husten kann die Folge von jahrelangem Nikotinkonsum sein. Zudem verstärkt Rauchen das Risiko an COPD, einer chronischen Lungenerkrankung, zu erleiden.
Auch äußerlich lassen sich die Folgen vom regelmäßigen Nikotinkonsum kaum verbergen, denn unter anderem fördert die Einnahme von Nikotin auch die Hautalterung. Durch die schlechtere Durchblutung wird die Entstehung von Falten und Flecken auf der Haut begünstigt. Ebenfalls kann Rauchen Hauterkrankungen wie Akne, aber auch Neurodermitis und Hautkrebs erzeugen. Durch die Rauchbildung wird auch der Zahnschmelz angegriffen. Raucher leiden deswegen unter verfärbten Zähnen, die gelblich und bräunlich erscheinen. Daneben ist der Mundgeruch bei Rauchern oft sehr stark, da sich die hartnäckigen Inhaltsstoffe von Zigaretten und nikotinhaltigen Produkten hartnäckig im Mundbereich festhalten.
Nikotinabusus: Tipps zum Aufhören
Vorab sei gesagt, dass wenn man wirklich ernsthaft mit dem Rauchen aufhören möchte, man eine lange Ausdauer und Geduld mit sich bringen muss. Eine Sucht verschwindet nämlich nicht von heute auf morgen.
Doch mit der notwendigen Disziplin, lässt sich bereits mit wenigen Tipps der Weg Richtung Suchtfreiheit schaffen.
- Stress lernen mit Sport zu kompensieren
Da Betroffene gerne zu Zigaretten greifen, um Stress zu kompensieren, sollte dies einfach durch Sport ausgetauscht werden. Sport hilft darüber hinaus nicht nur Stress abzubauen, indem man während dem Training Glücksgefühle ausschüttet, sondern dient auch dazu die Lunge, die durch das Rauchen ohnehin schon vorgeschädigt ist, wieder zu trainieren.
- Hilfsmittel
Es gibt in den Drogerien und Apotheken inzwischen viele Hilfsmittel, die den Entzug erleichtern sollen. Durch Ersatzstoffe, die das Nikotin ersetzen, werden mögliche Entzugserscheinungen gemindert. Durch die immer geringere Dosis wird der Körper wieder entwöhnt, dass ihm regelmäßig Nikotin zugeführt werden muss. Hilfreich sind hierbei zum Beispiel Nikotinpflaster, Mundsprays oder Tabletten.
- Zigaretten aus dem Weg gehen
Der beste Weg, um sich das Rauchen abzugewöhnen ist, dass man alle Zigaretten aus seinem Haushalt verbannt. Beim Einkaufen sollte man stark und standhaft bleiben, damit keine Zigaretten in dem Einkaufswagen landen.
Auch Freunde, die selbst Raucher sind, sollten mit einbezogen werden, damit diese auch Rücksicht darauf nehmen und einen nicht wieder in Versuchung geleiten, doch wieder zu rauchen.