Viele Männer gehen regelmäßig ins Fitnessstudio, um ihre Muskeln zu trainieren. Es hilft ihnen dabei, sich fitter, gesünder und attraktiver zu fühlen. Ein Sixpack erkennt jeder – ein starker Beckenboden jedoch ist nicht auf Anhieb sichtbar. Mehr noch: Viele Männer wissen nicht einmal genau, wie sie ihren Beckenboden erspüren können.
Es hält sich leider noch immer hartnäckig das Gerücht, dass Beckenbodentraining nur etwas für Frauen nach der Schwangerschaft ist. Tatsächlich kann jedoch jeder und jede von einem starken Beckenboden profitieren.
Was ist der Beckenboden und wofür brauchen wir ihn?
Als Beckenboden wird eine etwa handtellergroße Muskelplatte bezeichnet, die den Bauchraum nach unten hin abschließt und stützt. Sie stabilisiert die Wirbelsäule sowie die Bauch- und Geschlechtsorgane. Ein gut trainierter Beckenboden bringt eine Vielzahl gesundheitlicher Vorteile mit sich:
- Er ist wichtig für die bewusste Steuerung der Ausscheidungsorgane und deren Kontinenz.
- Bei Männern soll er die Potenz steigern.
- Er soll bei der Behandlung von Erektionsproblemen eine Rolle spielen.
- Er hilft dabei, eine aufrechte und entspannte Körperhaltung anzunehmen.
Wie kommt es also dazu, dass er seine Festigkeit verliert? Mit dem Alter kommt es natürlicherweise zu einem Abbau der Muskeln. Dies betrifft auch die Muskulatur des Beckenbodens. Auch Übergewicht, Krankheiten, der exzessive Betrieb bestimmter Sportarten oder ein ständig aufgeblähter Bauch können zu einer Schwächung führen. Daher ist es insbesondere ab 40 wichtig, diesen Muskeln die nötige Aufmerksamkeit zu widmen.
Wann ist Beckenbodentraining sinnvoll?
Grundsätzlich spricht absolut nichts dagegen, sofort mit einem Beckenbodentraining zu beginnen, da es nur Vorteile mit sich bringt – spätestens dann jedoch, wenn Beschwerden auftreten. So kann beispielsweise häufiger Harndrang ein Zeichen für einen geschwächten Beckenboden sein. Auch bei der Behandlung von Belastungsinkontinenz ist das Beckenbodentraining ein wertvoller Baustein. Dabei tritt beim Husten, Niesen oder Lachen unwillkürlich etwas Urin aus der Harnröhre aus, der nicht zurückgehalten werden kann. Ein starker Beckenboden ermöglicht es, in diesem Bereich mehr Steuerungsfähigkeit zu bekommen und so den Harn besser halten zu können.
Außerdem kann das Training – als positiver Nebeneffekt – die Empfindsamkeit im Genitalbereich sowie eine bessere Erektionsfähigkeit fördern. Durch eine Prostataoperation kommt es bisweilen zum Verlust der vollständigen Schließfähigkeit des Harnröhrenschließmuskels. Auch dies lässt sich durch gezieltes Beckenbodentraining, mit dem man idealerweise sogar vor der Operation beginnt, in den Griff bekommen.
So wird richtig trainiert
Das Beckenbodentraining von Männern unterscheidet sich im Grunde gar nicht so sehr von dem von Frauen. Grundsätzlich sollte täglich für etwa fünfzehn Minuten trainiert werden. Da es die meisten Menschen nicht gewöhnt sind, ihren Beckenboden anzuspannen, kann es helfen, die wirkungsvollen Übungen zunächst im Rahmen einer Physiotherapie zu erlernen. Später können sie problemlos und diskret in den Alltag eingebaut werden.
Besonders wichtig ist es dabei, tief und gleichmäßig zu atmen. Durch die Nase wird eingeatmet, durch den Mund ausgeatmet. Beim Einatmen wird der Beckenboden angespannt, beim Ausatmen wieder losgelassen. Bei einem bereits geschwächten Beckenboden spielt außerdem das richtige Aufstehen im Alltag eine Rolle. Indem man sich zunächst auf die Seite rollt und dann mit dem Arm aufstützt, vermeidet man zusätzlichen Druck auf die Muskulatur.