Vielleicht haben Sie bereits vom sogenannten „MCT-Öl“ und seiner angeblichen Funktion als Wundermittel gehört – doch was genau hat es damit auf sich? Handelt es sich tatsächlich um ein Wundermittel? Auf diese und weitere Fragen finden Sie im folgenden Beitrag Antworten.
MCT-Öl, was ist das?
Die Abkürzung „MCT“ steht für „Medium-Chain Triglycerides“. Auf Deutsch heißt dies „mittelkettige Fettsäuren“. Das Besondere an MCT-Ölen ist, dass sie ausschließlich aus solchen mittelkettigen Fettsäuren bestehen. Die Fettsäuren, die in MCT-Öl vorkommen, sind insbesondere Caprylsäure (C8) und Caprinsäure (C10), welche sich aus Kohlenstoffatomen zusammensetzten. Reine MCT-Öle lassen sich in der Natur nicht finden, da Öle immer eine Kombination aus unterschiedlich langen Fettsäuren enthalten.
Kokosöl und Palmöl haben von Natur aus einen besonders hohen Gehalt an mittelkettigen Fettsäuren. Bei Kokosöl machen diese ungefähr die Hälfte der insgesamt enthaltenen Fettsäuren aus. Das Öl eignet sich somit ideal zur Herstellung eines MCT-Öls. Dafür wird ein spezielles Extraktionsverfahren angewendet, durch welches die gewünschten mittelkettigen Fettsäuren herausgefiltert werden. Am besten geschieht dies durch eine schonende Destillation bei niedrigen Temperaturen.
Was ist das Besondere an MCT-Öl?
Sie wissen also nun, was MCT-Öl ist und dass es aus mittelkettigen Fettsäuren besteht. Doch wofür sollen gerade diese Fettsäuren gut sein? Das Besondere an den mittelkettigen Fettsäuren Caprylsäure und Caprinsäure ist, dass sie durch ihre spezielle Struktur an kurzen Kohlenstoffketten schnell und effektiv vom Körper verwertet werden können. Andere Öle – mit unterschiedlich langen Fettsäuren – müssen zunächst durch Gallensäuren emulgiert und durch Lipasen gespalten werden, um im Körper verstoffwechselt werden zu können.
MCT-Öle überspringen jedoch den Prozess der Verdauung und den Transport durchs Lymphsystem. Sie gelangen direkt über das Blut in die Leber. Dort werden die mittelkettigen Fettsäuren in Ketonkörper, in Energieträger, umgewandelt oder für die unmittelbare Deckung des Energiebedarfs von Gehirn und Skelettmuskulatur verwendet. Daher kann man von MCT-Öl als gesunde Energiequelle profitieren.
Weitere Effekte
Neben der Eigenschaft als schneller Energielieferant kann MCT-Öl noch weitere potenzielle Wirkungen aufweisen. So kann durch eine regelmäßige Einnahme der Fettstoffwechsel angekurbelt werden. Auch kann MCT-Öl appetitsenkend wirken, da es bei einigen Verwendern zu einem höheren Sättigungsgefühl führt. Ein Schlankmacher ist das Öl aber dennoch nicht: Dafür fehlen die langfristigen wissenschaftlichen Belege. MCT-Öl wird aber hauptsächlich wegen seiner Funktion als Anreger der Ketonkörper Produktion, die als Energiequelle dienen, angewendet.
Einnahme und Dosierung
Besonders in der ketogenen Ernährungsform erfreut sich MCT-Öl von großer Beliebtheit. Es handelt sich dabei um eine kohlenhydratarme Ernährung, die vorwiegend auf die Einnahme gesunder Fette setzt. Doch auch wer sich nicht ketogen ernährt, kann von der Wirkung eines MCT-Öls profitieren. Das Öl kann pur zu sich genommen werden, eignet sich aber auch gut zum Verfeinern von Gerichten wie Salaten oder Soßen. Erhitzt werden sollte es jedoch nicht, da zu hohe Temperaturen die Fettsäuren Struktur des Öls zerstören können und es somit seine Wirkung verliert.
Für Anfänger ist es ratsam, mit einer niedrigen Dosierung zu starten. Nicht mehr als ein Teelöffel täglich ist empfohlen, damit sich der Körper langsam an das Öl gewöhnen kann. Beliebt ist der sogenannte „Bullet-Proof-Coffee“: Dem morgendlichen Kaffee wird Butter und MCT-Öl hinzugefügt, was eine Extraportion an Energie und Leistungsfähigkeit hervorbringen soll.
Mögliche Nebenwirkungen von MCT-ÖL
Da es noch kaum Studien zur langfristigen Einnahme von MCT-Öl gibt, sind auch keine langfristigen Nebenwirkungen bekannt. Dosiert man jedoch bei Beginn der Einnahme des Öls zu hoch, können unschöne Effekte auftreten: Neben Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall kann auch Sodbrennen ein Anzeichen für Verdauungsprobleme sein, die durch zu viel MCT-Öl entstanden sind. Es ist zudem nicht ratsam, MCT-Öl als einzige Fettquelle zu verwenden, da dem Körper sonst essenzielle Fettsäuren und Vitamine fehlen würden.
Fazit
Am Ruf des MCT-Öls als gesunde und schnelle Energiequelle ist also definitiv etwas dran. Trotzdem handelt es sich hierbei um kein magisches Wundermittel. Es fehlen zudem noch wissenschaftliche Studien zur langfristigen Wirkung des Öls. Wer es gerne einmal ausprobieren möchte, sollte anfangs auf eine niedrige Dosierung setzen. Wie wäre es mit ein wenig Öl im morgendlichen Kaffee? Probieren Sie es doch mal aus! Viel Spaß dabei!