Sie ist relativ klein und unscheinbar und dennoch von wichtiger Bedeutung: die Prostata. Bekannt ist sie auch unter dem Begriff Vorsteherdrüse und gehört zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen. Bei vielen Männern treten insbesondere im fortgeschrittenen Alter verschiedene Probleme mit der Prostata auf – von einer gutartigen Vergrößerung über eine Entzündung bis hin zum Tumor. Dieser Artikel erklärt alles Wichtige über Funktionen und mögliche Beschwerden der Prostata.
Wo befindet sich die Prostata und wie ist sie aufgebaut?
Die Drüse liegt zwischen Harnblase und Beckenboden sowie vor dem letzten Darmabschnitt, dem Mastdarm. Sie umschließt die Harnblase, was bei Beschwerden unter anderem zu Problemen beim Wasserlassen führen kann. Aufgrund ihrer Lage kann ein Arzt die Prostata gut ertasten, indem er einen Finger in den Enddarm des Patienten einführt. Im jungen Erwachsenenalter hat die Vorsteherdrüse etwa die Größe einer Walnuss und wiegt rund 20 Gramm. Oft steigen Größe und Gewicht im Laufe des Lebens deutlich an, sodass die Prostata eines über 60-jährigen Mannes über 100 Gramm wiegen kann.
Welche Funktionen hat die Prostata?
Die Prostata spielt sowohl für die Sexualität als auch die Blasentätigkeit eines Mannes eine große Rolle. Sie produziert eine Flüssigkeit, die Bestandteil der Samenflüssigkeit ist sowie zur Funktionsfähigkeit der Spermien beiträgt. Außerdem unterstützt sie den Samenerguss, indem sie die Harnröhre verschließt, wodurch verhindert wird, dass Sperma in die falsche Richtung transportiert wird. Gleichzeitig werden so die Samengänge vor dem Eindringen von Urin geschützt. Überdies spielt die Prostata eine wichtige Rolle im Hormonstoffwechsel, da sie an der Produktion und Aktivierung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron beteiligt ist.
Welche Beschwerden können im Zusammenhang mit der Prostata auftreten?
Vor allem Männer, die das 50. Lebensjahr überschritten haben, klagen nicht selten über Probleme mit der Prostata. In vielen Fällen handelt es sich um eine gutartige vergrößerte Prostata, in Fachkreisen besser als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bekannt. In der zweiten Lebenshälfte neigt das Gewebe der Vorsteherdrüse naturgemäß zum Wachsen. Solche Veränderungen können zwar einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen, sind aber kein Grund zur Besorgnis, da sie zum natürlichen Alterungsprozess eines Mannes gehören. Folgende Symptome treten bei einer vergrößerten Prostata häufig auf:
- häufiger Harndrang, vor allem nachts
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Gefühl einer unvollständigen Blasenentleerung
- längere Dauer der Blasenentleerung („Tröpfeln“)
- Erektionsstörungen
- Schmerzen beim Samenerguss
- Rückenschmerzen
Mediziner vermuten als Ursache für eine benigne Prostatahyperplasie in erster Linie Veränderungen im Hormonhaushalt des Mannes, welche die Drüse zum Wachsen anregen. Somit ist das Alter ein wesentlicher Risikofaktor für eine BPH, die vor dem 30. Lebensjahr faktisch gar nicht auftritt. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem Übergewicht oder ein gestörter Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Auch eine genetische Disposition oder eine chronische Entzündung können eine BPH begünstigen. Dabei kommt es auch hier nicht auf die Größe an.
Dies bedeutet, dass eine vergrößerte Prostata nicht zwangsläufig Beschwerden verursachen muss. Entscheidend ist, in welche Richtung die Drüse wächst. Wächst sie in Richtung Blase, kann sie die Harnröhre einengen, was die erwähnten Beschwerden beim Urinieren zur Folge hat.
Kann es dauerhafte Komplikationen geben?
Ja, diese Möglichkeit besteht. Wird durch die vergrößerte Prostata die Harnröhre über einen längeren Zeitraum eingeengt, kann es zu einer Schädigung der Harnblase kommen. Da die Blase gegen einen ständig wachsenden Widerstand arbeiten muss, um sich entleeren zu können, kann sich im Laufe der Zeit die Muskulatur der Blase verdicken. Dies kann wiederum zu Reizungen und Entzündungen führen. In äußerst seltenen Fällen kann es sogar zu einem Harnverhalt kommen, dann ist gar kein Wasserlassen mehr möglich. Tritt dieser Fall ein, muss er unverzüglich ärztlich behandelt werden.
Welche weiteren Prostata-Beschwerden gibt es?
Während fast jeder Mann im fortgeschrittenen Alter eine vergrößerte Prostata entwickelt, treten andere Probleme bei nur etwa 15 Prozent aller Männer auf. Eine davon ist die akute oder chronische Prostataentzündung (Prostatitis). Ursache dieser Erkrankung sind oft Bakterien, vor allem solche, die aus dem Darm oder über die Harnwege aufsteigen und über das Blut in die Prostata gelangen. Eine Prostatitis verursacht oft erhebliche Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr. Die Diagnose einer solchen Entzündung erfolgt in der Regel über eine Tastuntersuchung sowie mithilfe einer Laboranalyse von Blut, Urin und Sperma des Betroffenen. Auch ein Ultraschall oder eine computergestützte Untersuchung sind möglich.
Auf jeden Fall ist eine frühzeitige Diagnose sehr wichtig – insbesondere, um etwa eine bösartige Vergrößerung durch einen Tumor ausschließen zu können. Im Gegensatz zur gutartigen Vergrößerung entsteht ein solcher nur in den äußeren Schichten der Prostata, wofür ein ausschließlich von der Drüse produziertes Protein eine Rolle spielt. Es handelt sich hierbei um das prostataspezifische Antigen (PSA). Ein Urologe kann den PSA-Wert bestimmen, indem er Blut und Samenflüssigkeit des Betroffenen untersucht.
Was kann man(n) gegen Prostatabeschwerden tun?
Dass ernsthafte Erkrankungen wie eine Entzündung oder gar ein Tumor in die Hände eines erfahrenen Facharztes gehören, versteht sich von selbst und wird daher an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt. Aber auch eine ungefährliche gutartige Prostatavergrößerung kann Unannehmlichkeiten mit sich bringen, die den betreffenden Mann erheblich in seiner Lebensführung einschränken können. Es gibt jedoch einige Strategien, die die Beschwerden lindern können. Dazu gehören:
- Weniger trinken
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt betroffenen Männern, über den Tag verteilt nicht mehr als 1,5 Liter zu trinken und vor allem vor dem Schlafengehen weitgehend auf Flüssigkeitsaufnahme zu verzichten.
- Vorsicht mit harntreibenden und entwässernden Getränken
Zu diesen Getränken zählen vor allem Kaffee, schwarzer und grüner Tee sowie alkoholische Getränke. Diese sollten nur in Maßen getrunken werden.
- Wasserlassen
Besonders, wenn der Betroffene das Gefühl hat, die Blase nicht vollständig entleeren zu können, hilft manchmal ein zweiter Versuch. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Blase komplett leer wird.
- Die Blase trainieren
Die Blasentätigkeit kann trainiert werden, indem der Toilettengang regelmäßig etwas hinausgezögert wird. Damit verbessert sich die Speicherfähigkeit der Blase.
Männer sollten sich nicht scheuen, auch etwas heikle Themen wie Probleme beim Urinieren oder beim Geschlechtsverkehr mit einem Urologen zu besprechen. Ein erfahrener Mediziner wird die notwendigen Untersuchungen einleiten und helfen, die Beschwerden zu lindern. Es empfiehlt sich auch eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, um ernsthafte Erkrankungen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.