Adipositas (Fettleibigkeit) ist eine Erscheinung, die hauptsächlich in reichen Gesellschaften auftritt. Sie ist eine anerkannte chronische Erkrankung und gehört ins Umfeld von Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten. Dabei tritt sie gehäuft auf bei einem Mangel an körperlicher Betätigung in Verbindung mit einem Überfluss an Nahrungsmitteln.
Wissenschaftler und Ernährungsberater haben inzwischen die Kohlenhydrate in der Nahrung als Ursache für einen verminderten Fettabbau wieder in den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen gerückt. Low Carb Diäten scheinen das Potenzial zu besitzen, das Abnehmen bei starkem Übergewicht zu ermöglichen. So sollen Betroffene mit Low Carb ohne Hunger abnehmen können.
Was ist der Unterschied zwischen Übergewicht und Adipositas?
Übergewicht ist dann gegeben, wenn die betreffende Person über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Energie aufnimmt, als vom Organismus verbrannt werden kann. Dadurch steigt der Körperfettanteil. Adipositas wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als eine krankhafte Zunahme des Körperfetts definiert. Dabei kommt es zu nennenswerten Beeinträchtigungen der Gesundheit.
Die Ursachen für Adipositas
Zwar ist eine übermäßige und falsche Ernährung ein entscheidender Grund für das Krankheitsbild, aber bei Weitem nicht der einzige. So spielen ebenso genetische Faktoren sowie das soziokulturelle Umfeld, welches für die Essgewohnheiten verantwortlich ist, eine wichtige Rolle. Der Krankheitsverlauf hat eine klare Tendenz zur Verselbstständigung. Je mehr Pfunde angesammelt werden, desto weniger möchte der Körper wieder hergeben, zumal mit steigendem Gewicht die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Auch Vorerkrankungen spielen eine Rolle, vor allem dann, wenn sie den Hormonspiegel aus dem Gleichgewicht bringen. So wird bei einer Schilddrüsenunterfunktion der Energieumsatz oder die Fettverbrennung gehemmt.
Bei Männern führt eine mangelnde Versorgung von Testosteron zu ungewollten Fettablagerungen. Psychische Erkrankungen verursachen oft eine übermäßige Gewichtszunahme, dabei dient Essen als kurzzeitige Entlastung für die angespannte Psyche. Auch Medikamente können ihren Teil dazu beitragen, dass die Gewichtszunahme überdimensional voranschreitet. Manche lagern vermehrt Wasser ein, andere regen den Appetit an. Zu nennen wären hier Antidepressiva und Kortison sowie einige Antiepileptika und Antiallergika.
Wann gilt man als adipös?
Die Abstufung zwischen Übergewicht und Adipositas wird am sogenannten Body Mass Index (BMI) festgemacht. Dabei wird das Körpergewicht mit der Körpergröße ins Verhältnis gesetzt. Bis zu einem Wert von 30 kann von Übergewicht ausgegangen werden. Werte über 30 werden von der WHO als Fettleibigkeit definiert.
Abnehmen bei Adipositas – aber wie?
Jede Diät kann nur bei der Ernährung und den Essgewohnheiten ansetzen. Auf genetische Veranlagungen und Vorerkrankungen hat sie keinen Einfluss. Ziel muss es sein, die Fettreserven zu aktivieren.
Der Low Carb Ansatz
Kohlenhydrate liefern dem Körper wichtige Energie. Sie werden vom Organismus schnell in Zucker (Glukose) umgesetzt. Zu viel Energie wird aber als Fett an Bauch, Po und Beinen abgelagert. Ziel einer Low Carb Diät ist es deshalb, den Organismus in einen künstlichen Hungerzustand zu versetzen, ohne dass Hungergefühle aufkommen. Dies wird mit einer Reduktion von Kohlenhydraten auf unter 150 Gramm täglich erreicht. Dabei kommt es auf die Verteilung an. Morgens kann der Löwenanteil bei einem ausgiebigen Frühstück verspeist werden, muss man sich doch für den Tag wappnen.
Beim Mittagstisch sollten es nicht mehr als 30 Gramm sein. Das Sättigungsgefühl wird mit Fleisch Fisch, Gemüse und Salaten erreicht. Abends dann sollten nur noch 10 Gramm Kohlenhydrate auf dem Teller liegen. Käse, Nüsse, Eier, Fleisch und Gemüse in leckeren Kombinationen vertreiben den Hunger. Dadurch werden die Energiedepots geleert und in der langen Ruhephase des Nachts geht der Körper daran, die Fettpolster abzubauen.
Begleitend ist zu empfehlen, über den Tag verteilt 2–3 Liter Wasser zu sich zu nehmen, um das Hungergefühl zurückzudrängen. In Momenten des Heißhungers ist ein Ei, eine Handvoll Nüsse oder etwas Käse erlaubt. Nach etwa einer Woche hat sich der Magen verkleinert, die Hungergefühle lassen nach und verschwinden gänzlich.
Fazit
Die allmähliche Reduktion kohlenhydratreicher Nahrung wie Nudeln, Brot, Reis und Kartoffeln ist ein sinnvoller Weg, um Gewicht zu verlieren. Besonders die schrittweise Herangehensweise, die Ernährung bei Adipositas umzustellen, scheint vernünftig. Hauruck-Diäten scheitern meist am Jo-Jo-Effekt. Es hilft, die Bemühungen mit Bewegung und Sport zu untermauern.