Davon gehört hat eigentlich fast jeder. Aber nur die wenigsten wissen, dass ätherische Öle wahre Alleskönner sind. Ein kleines Beispiel gefällig? Ätherisches Teebaumöl. Es ist die reinste Wunderwaffe: Als Heilmittel wirkt es gegen Nagel- und Fußpilz oder Pickel. In der Aromatherapie eingesetzt, kann es Angst- und Stresszustände bekämpfen.
Was genau sind ätherische Öle?
Bei ätherischen Ölen handelt es sich um konzentrierte Stoffe, welche die Pflanzen vor Austrocknung, Kälte oder Wärme sowie Krankheiten schützen. Diese Öle haben einen starken Geruch und sind geschmacksintensiv – man denke an den Duft, der einem in die Nase steigt, wenn man Basilikum schneidet und den Geschmack des Krauts auf der Tomaten Caprese. In der Farbgebung sind ätherische Öle ganz verschieden. Sie können farblos, bernsteinfarben, bräunlich, hellgelb oder grünlich sein. Einige Öle bestehen aus mehreren Hundert Einzelteilen, deren chemische Zusammensetzung den charakteristischen Duft des jeweiligen Öls bestimmt.
Woraus werden ätherische Öle gewonnen?
Je nach Pflanze befinden sich die ätherischen Öle in den Blättern, Blüten, Früchten, Samen, Pflanzenstängeln oder Wurzeln. Sie werden mit Hilfe unterschiedlicher Extraktionsmethoden aus den Pflanzen gewonnen:
- Wasserdampfdestillation
- Kaltpressung
- Enfleurage
- Extraktion
Wasserdampfdestillation
Diese Methode ist die beliebteste für die Gewinnung von ätherischen Ölen. In einem Kessel wird Wasser erhitzt. Der entstehende Dampf steigt durch ein Sieb auf, auf welchem die Pflanzen ausgebreitet liegen und löst die ätherischen Öle heraus. Kühlt der Dampf ab und das Wasser kondensiert, schwimmt das Öl oben. Da es leichter ist als H2O, kann es auf diese Weise abgeschöpft werden.
Kaltpressung
Für hitzeempfindliche Pflanzen, insbesondere Zitrusfrüchte, bietet sich die Kaltpressung an. Deren Schale wird zerkleinert, in Wasser eingelegt und danach ausgepresst. In einer Zentrifuge wird dann das Gemisch geschleudert, wodurch sich das Öl vom Wasser trennt.
Enfleurage
Dabei handelt es sich um eine sehr alte und aufwendige Methode. Wegen ihrer langwierigen Durchführung wird sie heutzutage nur noch selten angewendet. Bei der Enfleurage werden bezeichnenderweise Blüten (frz. Fleur – Blume) auf eine mit Fett bestrichene Glasplatte gelegt, zusammengepresst und so die Öle der Blüte herausgedrückt. Damit am Ende sich genug Duftstoffe im Fett gelöst haben, müssen die Blüten immer wieder durch neue ausgetauscht werden. Die Enfleurage wird hauptsächlich für äußerst empfindliche Blüten verwendet.
Extraktion
Der Einfachheit halber wird eher die Extraktion zur Gewinnung des Öls verwendet. Die Pflanze wird zusammen mit einem Lösungsmittel erhitzt und ihr so Duft- und Farbstoffe sowie Wachse entzogen. Das entstandene wachsartige Concrète, eine Art Paste, wird mit Alkohol vermengt und danach gefiltert. Man erhält ein lösungsfreies Endprodukt, das Absolue.
Anwendungsmöglichkeiten von ätherischen Ölen
Man sollte sich bei der Anwendung stets im Klaren sein, dass ätherische Öle die konzentrierte Essenz der Pflanze enthalten. Zur Verdeutlichung: Ein Tropfen ätherisches Pfefferminzöl entspricht der Wirkung von 28 Tasse Pfefferminztee. Daher sollen sie immer verdünnt verwendet werden. Es gibt zahlreiche Anwendungsformen für ätherische Öle:
- in Duftlampen oder im Diffusor (Vernebler): Etwa 3 – 5 Tropfen Öl in einem Aroma Vernebler mit Wasser mischen – ein duftender Nebel entsteht.
- zur Inhalation oder als Gesichtsdampfbad
- als Badeöl: Da ätherische Öle nicht wasserlöslich sind, benötigt man einen Emulgator. Für ein Vollbad bieten sich Sahne, fette Milch, Honig, Alkohol oder Meersalz an.
- als Körperöl: Hautpflegende Öle wie Mandel- oder Jojobaöl sind als Träger geeignet hierfür.
- als Lösungen für Wickel und Kompressen oder zum Gurgeln und für Einreibungen
- als Präparate zur oralen Einnahme bei z. B. Erkältungskrankheiten oder innerer Unruhe
So wirken ätherische Öle
Neben ihrer Duft-Wirkung in der Aromatherapie haben ätherische Öle auch heilende Kräfte. Je nach Öl können sie folgende Wirkungsformen haben:
- schleimlösend: einige sind bei Erkältungskrankheiten wie Husten, Bronchitis und Schnupfen geeignet (z. B. Thymian, Salbei und Eukalyptus)
- antibakteriell: sie können Bakterien abtöten und sind ideal bei bakteriellen Erkrankungen wie Mandelentzündung, Hals- oder Rachenentzündungen (z. B. Teebaum, Manuka, Lorbeer)
- antiviral: da sie Viren abtöten, sind sie auch bei viralen Infekten wie Grippe oder Schnupfen empfehlenswert (z. B. Myrte, Teebaum, Thymian)
Kann es auch Nebenwirkungen geben?
Falsch angewandt und in unverdünnter Form können ätherische Öle Hautreizung oder Allergien auslösen. Oft kann eine zu hohe Konzentration dieser in Duftölen zu Kopfschmerzen und Atemproblemen führen. Für bestimmte Menschen wie Kleinkinder, Schwangere und Epileptiker sind ätherische Öle nicht geeignet. Wie bei vielem gilt auch für ätherische Öle: Die Dosis macht das Gift.
Fazit – Ätherische Öle sind Alleskönner
Ätherische Öle können in vielerlei Hinsicht zum seelischen und körperlichen Wohlbefinden beitragen. Auch in der Medizin kommt ihnen von jeher große Bedeutung aufgrund ihrer Wirksamkeit zu. Dennoch sollte man die Macht und Kraft der ätherischen Öle nicht unterschätzen und diese umsichtig verwenden.