Heilpraktiker befassen sich mit Naturheilkunde und stellen somit eine Alternative zur klassischen Medizin dar. Die Berufsbezeichnung Heilpraktiker ist zwar gesetzlich geschützt, eine staatliche Ausbildung wird jedoch nicht angeboten. Unser Artikel befasst sich mit der Ausbildung zum Heilpraktiker, seinem Arbeitsalltag, den Gehaltsaussichten und weiteren relevanten Themen.
Kurzer Blick auf die Geschichte der Heilpraktiker
Bereits in der Antike wurde zwischen zugelassenen Ärzten und so genannten heilkundigen Nichtärzten unterschieden. Die Bezeichnung Heilpraktiker setzte sich in Deutschland hingegen erst in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts durch. Wenig später, im Februar des Jahres 1939, wurde auch die Grundlage für das heute in Deutschland geltende Heilpraktikergesetz gelegt.
Wissenswertes über die Ausbildung zum Heilpraktiker
Staatliche Ausbildungen zum Heilpraktiker werden in Deutschland nicht angeboten. Wer als Heilpraktiker arbeiten möchte muss eine Prüfung beim zuständigen Gesundheitsamt ablegen. Diese Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil. Erst kürzlich gab es hinsichtlich der Lizenzen eine Änderung in § 2 des Heilpraktikergesetzes. Demnach kann im Rahmen der Prüfung beim Gesundheitsamt zur Erlangung der Therapieerlaubnis vom Prüfling ein Therapievorschlag eingefordert werden, was nur durch eine Spezialisierung auf therapeutische Fachgebiete möglich ist. Zur Vorbereitung auf die Prüfung durch das Gesundheitsamt besuchen Interessenten in der Regel eine private Schule für Heilpraktiker.
Inhalte einer Ausbildung zum Heilpraktiker
Inhaltlich befasst sich die Ausbildung zum Heilpraktiker zunächst mit der Anatomie sowie Physiologie des menschlichen Körpers. Ebenfalls einen wichtigen Themenschwerpunkt bildet die Pathologie, also die allgemeine und spezielle Krankheitslehre. Auch die allgemeine und spezielle Infektionslehre, Verfahren der Diagnostik, Grundwissen zum Führen einer Praxis, Hygienemaßnahmen und die Grundlagen der Ernährungslehre werden während einer Ausbildung zum Heilpraktiker behandelt. Im weiteren Verlauf lernen Teilnehmende verschiedene Methoden der Naturheilkunde ausführlicher kennen und befassen sich mit deren Möglichkeiten und Grenzen.
In diesem Zusammenhang ist eine Spezialisierung auf einzelne Themengebiete wie beispielsweise die Akupunktur, Kinesiologie, Homöopathie, Osteopathie, Phytotherapie, TCM oder andere Naturheilverfahren möglich und sinnvoll. Am Ende der Ausbildung bei einem privaten Träger melden sich Teilnehmende für die Prüfung beim zuständigen Gesundheitsamt an. Wird diese erfolgreich abgelegt, dürfen Absolventen die Berufsbezeichnung Heilpraktiker verwenden.
Die Zulassungsvoraussetzungen des Gesundheitsamtes für die amtsärztliche Prüfung nach dem Fernstudium sind:
- ein Mindestalter von 25 Jahren
- ein polizeiliches Führungszeugnis
- mindestens einen Hauptschulabschluss
- eine ausreichende körperliche und geistige Gesundheit
Dauer und Kosten für die Heilpraktikerausbildung
Je nach vorhandener Vorkenntnis und Umfang der Ausbildung kann die Dauer zwischen wenigen Wochen und vier Jahren liegen. Angeboten werden Vollzeitausbildungen, Teilzeitausbildungen und berufsbegleitende Ausbildungen von verschiedenen Schulen in ganz Deutschland. Eine Teilnahme daran ist je nach Bildungsträger in Präsenz oder online per Fernstudium möglich. Es sollte mit Kosten von ca. 4.000 bis zu 10.000 Euro gerechnet werden.
Gehaltsaussichten und berufliche Perspektiven für Heilpraktiker
Nach bestandener Prüfung machen sich die meisten Heilpraktiker üblicherweise mit einer eigenen Praxis selbstständig, da lt. Heilpraktikergesetz eine Niederlassungspflicht besteht. Alternativ dazu (aber selten) ist der Einstieg in eine bestehende Praxis oder bei einem Rehazentrum möglich.
Das durchschnittliche Gehalt liegt bei einer Anstellung bei etwa 2.500 bis 3.500 Euro brutto pro Monat. In eigener Praxis wurden 2018 durchschnittlich 82.300 Euro umgesetzt (neuere Zahlen liegen leider nicht vor). Im Laufe ihres Berufslebens entscheiden sich viele Heilpraktiker für weiterführende Qualifikationen und spezialisieren sich häufig auf einzelne Bereiche der Naturheilkunde wie z. B. Heilpflanzenkunde/Phytotherapie oder Akupunktur.