Monosaccharide (Einfachzucker) bilden eine eigene Stoffgruppe von organisch-chemischen Verbindungen. Gleichzeitig sind sie die kleinsten und nicht mehr spaltbaren Kohlenhydrate und die Hauptbausteine der Polysaccharide (Mehrfachzucker) sowie der Disaccharide (Zweifachzucker). Für die menschliche Ernährung sind die zwei Unterformen Hexosen und Pentosen von Bedeutung. Es ist wichtig zu wissen, dass Pentosen keine Energiequelle für den Menschen darstellen. Dafür sind sie aber als Bausteine für die individuelle Erbsubstanz bekannt. Besonders in Heidelbeeren und Kirschen sind Pentosen enthalten.
Bekannter sind uns Glucose, Fructose und Galaktose, die zu den Hexosen gehören. Die Glucose (chemische Bezeichnung für Traubenzucker) gehört als Einfachzucker zu den wichtigsten Kohlenhydraten. Glucose und Galaktose werden vom Organismus am schnellsten aufgenommen. Die Fructose erreicht im Vergleich eine Aufnahmegeschwindigkeit von 70 %.
Beurteilung von Monosacchariden: Die Wirkung von Glucose
Vor allem unser Gehirn benötigt Glucose. Das Gleiche gilt für die Nierenrinde sowie die roten Blutkörperchen. Für sie ist die Glucose die einzige Energiequelle. Besonders in Gemüse, Obst und Honig sowie in Milch und Milchprodukten ist viel Glucose enthalten. Unser Körper hält den Glucosegehalt in engen Grenzen, wobei er Unterstützung von den Hormonen Insulin und Glukagon erhält. Nach einer Mahlzeit, wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist, gelangt die Glucose zuerst in den Dünndarm, dann ins Blut und von dort aus in die Leber als Speicherorgan, das bei Bedarf Clucose abgibt. Jetzt schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin aus und der Blutzuckerspiegel sinkt wieder.
Fructose birgt ungeahnte Gefahren
Der süßeste Zucker unter den Einfachzuckern ist die Fructose (Fruchtzucker), die der Körper eigentlich nicht braucht, um zu funktionieren. Weil für die Verarbeitung im Körper kein Insulin benötigt wird, wurde Fructose lange Zeit als Süßungsmittel für Diabetiker empfohlen. Ein großer Irrtum. Es ist mittlerweile bekannt, dass Fructose eine Insulinresistenz und daraus resultierend Diabetes gefördert werden. Zudem schädigt Fructose den Darm. Magen-Darm-Probleme unterschiedlicher Genese können die Folge sein und zur Qual werden. Achtung: Es kann eine Fructoseintolleranz entstehen, wenn ein Enzym fehlt, das zum Abbau der Fructose benötigt wird.
Galaktose als Bestandteil der Milch
Die Galaktose (Schleimzucker) ist ebenfalls ein Einfachzucker. Sie findet sich nicht in der Natur, sondern lediglich in Verbindung mit Glucose als der uns bekannte Milchzucker. Milch und Milchprodukte enthalten somit Galaktose. Jetzt aber genug der Theorie! Wenden wir uns der Deutung von Monosacchariden in Bezug auf die Ernährung und Gesundheit unserer Kinder zu.
Kindergarten und Schule: Viele Kinder sind leider übergewichtig
Immer mehr Kinder sind übergewichtig. Und dafür ist nicht nur der häufig vorliegende Bewegungsmangel verantwortlich. Vielmehr spielt eine falsche Ernährung eine gewichtige Rolle, ob es zu Übergewicht kommt oder nicht. Derzeit ist der Statistik zu entnehmen, dass jedes fünfte Kind in Deutschland übergewichtig ist. Tendenz weiter steigend! Für diese Kinder besteht ein großes Risiko, früher oder später an Diabetes zu erkranken oder unter Gelenk- und Herzerkrankungen zu leiden. Hinzu kommen psychische Probleme durch Mobbing und Ausgrenzung, die eine normale Entwicklung eventuell beeinträchtigen. Ein großes Übel, das nicht bestehen müsste und auch nicht bestehen dürfte.
Monosacchariden: Welche „Lebensmittel“ können dafür verantwortlich sein?
Wer als Kind täglich oder mehrmals die Woche zuckerhaltige Lebensmittel wie Fertiggerichte, Pizzen, Süßspeisen oder Müslis konsumiert, der kann Übergewicht fast nicht vermeiden. Dies gilt auch für den ständigen Genuss von Softdrinks sowie gesüßten Säften. Viele „kindgerechte Angebote“ mit angeblich gesunden Cerealien gelten ebenfalls als Hauptursache für Übergewicht im Kindesalter. Sie alle enthalten einen hohen Anteil an Monosacchariden (Einfachzuckern), die zu Übergewicht führen, wenn der Körper sie nicht direkt in Energie umwandeln und vor allem auch abbauen kann.
Was ist aber nun mit dem weißen Haushaltszucker (Saccharose), der immer mehr in Verruf gerät?
Er besteht aus einem Glucose- und einem Fructosemolekül und gehört somit zu den Disacchariden. Gewonnen wird er aus Zuckerrüben oder Zuckerrohr. Seine Bezeichnungen Industriezucker, Rübenzucker und Rohrzucker sind den meisten unter uns sehr geläufig. Viele denken, brauner Zucker, der weniger konsumiert wird, würde weniger Kalorien enthalten. Das ist ein Irrtum. Deswegen kann er genauso zu Übergewicht führen wie der weiße Industriezucker.
Als Disaccharide müssen sie zunächst aufgespalten werden, um dann langsamer als die Monosaccharide als Energieträger zu fungieren. Im Speiseplan sollten diese Zuckerarten, die übrigens auch „freie Zucker“ genannt werden, nur zu 10 % enthalten sein.
Hexosen: Vorsicht ist geboten! Ein Irrgarten an Bezeichnungen erwartet uns
Beim Einkauf sollte bereits auf den Zuckergehalt geachtet werden. Doch das ist gar nicht so einfach. Deshalb eine Faustregel: Je weiter oben in der Zutatenliste Zucker angegeben ist, umso mehr ist im Vergleich zu den anderen Inhaltsstoffen enthalten. Dann ist es noch sehr hilfreich zu wissen, unter welchen Bezeichnungen Zucker angegeben wird:
- Monosaccharid Glucose ist bekannt unter den Synonymen Dextrose und Traubenzucker
- Monosaccharid Fructose / Fruktose
- Monosaccharid Galaktose / Schleimzucker
- Disaccharid Lactose / Milchzucker
- Disaccharid Maltose /Malzzucker
- Disaccharid Saccharose / Rohrzucker, Rübenzucker, Industriezucker
- Isoglucose / Glucose-Fructose-Sirup
Irreführend ist die Tatsache, dass Glucose-Fructose-Sirup fast immer am Ende der Zutatenliste steht. Dabei erhöht er den gesamt vorliegenden Zuckergehalt noch einmal beträchtlich. Hexosen als Einfachzucker führen zu einem schnellen Leistungsanstieg, der aber leider auch ganz schnell wieder abfällt. Nicht selten ist das physische Leistungstief dann stärker ausgeprägt als vor einem zuckerhaltigen Getränk oder Snack. Deswegen wird auch von Traubenzucker in Prüfungssituationen, die mehrere Stunden dauern, abgeraten.
Beurteilung von Monosacchariden: Der Weg zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung
Glucose, Fructose sowie Galaktose sind für eine ausgewogene Ernährung von Relevanz. Glucose ist mit äußerster Vorsicht zu genießen. Durch den schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels und dem ebenso schnellen Absinken kommt es nicht nur zu Heißhungerattacken. Vielmehr setzt auch ein Leistungstief ein. Dieses wird häufig von Müdigkeit und Abgeschlagenheit begleitet. Die Folge: Es wird wieder zu etwas zuckerhaltigem gegriffen. Der Teufelskreislauf hat begonnen.
Fructose, also Fruchtzucker, ist in Obst und Gemüse enthalten und in dieser Form auch keinesfalls bedenklich. Anders sieht es mit der industriell erzeugten Fructose aus, die in vielen Fertigprodukten sowie vielen „kindgerechten“ Nahrungsmitteln enthalten ist. Sie kann nur in geringem Umfang für die Zellversorgung mit Energie genutzt werden und wird somit zum gefährlichsten Dickmacher. Weil die reine Fructose extrem süß ist, wird sie mit Vorliebe in der Lebensmittelindustrie verwendet. Der „High-Fructose Corn Syrup“ wird mittlerweile als extrem gesundheitsschädlich bewertet. An dem Herstellungsverfahren sind oft genveränderte Enzyme sowie genveränderter Mais beteiligt.
In der alternativen Medizin, der Naturmedizin, wird diskutiert, ob Galaktose nicht in der Behandlung von Demenz eingesetzt werden kann. Diese Überlegung basiert auf der Erkenntnis, dass die Glucoseaufnahme, die insulinabhängig ist, bei diesen Menschen nicht mehr funktioniert.
Die alles entscheidende Frage: Brauchen unsere Kinder Zucker?
Unabhängig vom Lebensalter brauchen unsere Zellen Glucose. Können die Zellen nicht über ausreichend Zucker verfügen, droht eine Unterzuckerung, die im Extremfall lebensbedrohlich sein kann. Andererseits ist der Sättigungswert fast mit null zu bewerten. Das bedeutet: Viele Kohlenhydrate gegessen, die nicht satt machen und nur dafür verantwortlich sind, dass die Kalorienwerte immer weiter ansteigen. Das Gehirn von Kindern, die nicht an Diabetes erkrankt sind, freut sich über eine moderate Zufuhr an Glucose. Besteht diese Erkrankung, bitte erst mit dem Arzt die zulässige Höchstmenge abklären.
Fructose, vor allem die industriell hergestellte, bringt den Stoffwechsel ganz schön durcheinander und behindert im Endeffekt sogar die Fettverbrennung. Das bedeutet: Die Fettpölsterchen wachsen noch schneller und das Sättigungsgefühl setzt aus. Der ständige Appetit führt zu Heißhungerattacken und einem Anstieg der Kalorienwerte Tag für Tag. Beispiel: Ein Kind, Körpergewicht 10 kg, trinkt ein Fläschchen Saft. Die Mutter mit 60 kg trinkt das die gleiche Menge. In Relation zum Gewicht der Mutter trinkt das Kind also 6 Fläschchen Saft.
Die gesunde Alternative für gesunde Kinder
Sorgen wir dafür, dass unsere Kinder viel Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte sowie vollwertiges Getreide essen. Diese im wahrsten Sinne bunte Vielfalt aus der Natur sorgt dafür, dass unsere Kinder auf gesunde Weise mit allen Nährstoffen und ausreichend „Süßem“ versorgt sind. Ganz so, wie sie es das erste Mal mit der Muttermilch, die auch eine leichte Süße besitzt, geschmacklich kennengelernt haben. Es ist nicht erforderlich, zusätzlich Zucker zu konsumieren.
Vollkornflakes und Porridge ohne Zucker, Wasser statt fertige Apfelschorle, Grießpudding und Pfannkuchen mit Obst und Zimt anstatt Zucker, Vollkornbrötchen anstatt süße Brötchen mit Schokostückchen und Obst sowie Gemüsesticks für die Stärkung zwischendurch sind nicht nur gesund, sondern auch lecker.
Monosacchariden beurteilen: Niemand soll sich kasteien! Auch nicht unsere Kinder!
Deswegen sind Zucker und was Süßes die liebgewonnene Ausnahme von der Regel an Festtagen. Dazu gehört dann auch ein leckeres Eis im Sommer, wenn Familie und Freunde das Beisammensein genießen oder im Kindergarten bzw. in der Schule ein Geburtstag gefeiert wird.