Auf großem Fuß zu leben ist eine Redensart, die heute nichts mehr mit den Füßen oder den Schuhen zu tun hat, doch wortwörtlich genommen sind große Füße gerade für Frauen ein Problem. Ähnlich verhält es sich mit Untergrößen. Doch ob nun in Übergröße, Durchschnittsgröße oder Untergröße, Schuhe sollten möglichst exakt an die jeweiligen Füße angepasst sein, denn die gesundheitlichen Auswirkungen von schlecht oder ungenügend passenden Schuhen beschränken sich keineswegs nur auf die Füße.
Tatsächlich wäre etwa eine Blase am kleinen Zeh durch beispielsweise zu enge Schuhe noch das kleinste Problem. Dabei gibt es auch für Über- und Untergrößen wirklich passende und zugleich modische Schuhe, viele trendige Modelle bietet das Internet.
Damenschuhe: Nicht selten steckt mehr Mode als Gesundheit drin
In China war es über einen Zeitraum von rund 1.000 Jahren, noch bis in das 20. Jahrhundert hinein, „Mode“, bei den Han-Chinesen, den jungen Mädchen in den Familien die Zehen zu brechen und sie dann mit starken Bandagen zu umwickeln. Die barbarische Methode, der vor allem Mädchen aus wohlhabendem Hause zum Opfer fielen, hatte das Ziel, dass die Frauen im Erwachsenenalter möglichst kleine Füße besitzen.
Der Preis dafür war, dass die Frauen kaum laufen konnten und ständig Schmerzen hatten. Obwohl im Rest der Welt derartige Auswüchse nicht zu finden waren oder zu finden sind, lassen sich Frauen nur der Mode wegen oft auf Abenteuer ein, die durchaus als bedenklich zu benennen sind. So etwa High-Heels, natürlich mit Pfennigabsätzen, die tatsächlich bis zu 18 cm in die Höhe ragen können.
Übergroße und sehr kleine Füße bei Frauen: Das Diktat der Mode und der Normgrößen lässt kaum Spielraum
Überspitzt betrachtet, kann auch in Demokratien eine Diktatur bestand haben. Es ist zum einen die Diktatur der Mode, und zum anderen die Diktatur der Durchschnittsgrößen. Eine im Jahr 2010 durchgeführte Vermessung an über 5.000 erwachsenen Frauen brachte folgende Ergebnisse bezüglich der Häufigkeit von Schuhgrößen:
- 33 = unter 1 %
- 34 = unter 1 %
- 35 = 3 %
- 36 = 8 %
- 37 = 15 %
- 38 = 23 %
- 39 = 22 %
- 40 = 14 %
- 41 = 8 %
- 42 = 3 %
- 43 = 2 %
- 44 = unter 1 %
- 45 = unter 1 %
Gut 74 % aller Frauen tragen Schuhe der Größen 37 bis 40. Dementsprechend bietet die Schuhindustrie in diesem Größenbereich auch die größte Auswahl. Schon ab Größe 42 wie ebenso unter Größe 35 beschränkt sich die Auswahl auf nur noch wenige Modelle.
Entweder zu eng oder zu groß: Es bleibt keine Wahl
Wer als Frau mit großen oder kleinen Füßen etwas mehr Modelle zur Auswahl haben möchte, muss entweder zur nächstkleineren Größe greifen oder zur nächstgrößeren. Das bedeutet, dass entweder der Fuß im Schuh zu viel Spielraum hat oder extrem eingezwängt ist. Die Vermessung aus dem Jahr 2010 deckte noch etwas anderes auf. Zur vorhergehenden Vermessung, die 50 Jahre zurücklag, zeigte sich zwar, dass die Füße der Frauen in der Länge nicht größer geworden sind, wohl aber in der Breite. Die Schuhindustrie arbeitet jedoch nach wie vor mit den Durchschnittsgrößen des Jahres 1960.
Fazit: Die Passform ist entscheidend, in Länge, Breite und beim Fußbett
Auch wenn es für Frauen mit sehr kleinen oder sehr großen Füßen ein Ärgernis sein mag, dass die Auswahl von modischen Schuhen in Schuhgeschäften eingeschränkt ist und maßgeschneiderte Schuhe in der Regel aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommen, so sollte es eher als Chance betrachtet werden, dem Normgrößendiktat zu entkommen. Statt wahllos ins Regal zu greifen, kann die Aufgabe darin bestehen, wirklich passende Schuhe zu finden. Schuhe, in denen sich „Frau“ wohlfühlt, auch wenn kleine Kompromisse zu machen sind – letztlich geht die Gesundheit vor.