Verhütung ist eine gemeinsame Aufgabe in der Partnerschaft. Aktuell übernehmen je nach Altersgruppe bis zu 80 % der Frauen die Hauptlast. Hormonelle Methoden wie die Antibabypille oder Spiralen wirken auf den weiblichen Zyklus ein und verhindern eine Schwangerschaft. Die einzige kurzfristige Option für Männer ist das Kondom. Eine Verhütungsmethode, die in langen Partnerschaften nicht als optimal empfunden wird.
Wer eine dauerhafte und zuverlässige Verhütungsmethode sucht, kann sich für eine Sterilisation entscheiden, die beim Mann auch als Vasektomie oder Unterbindung bezeichnet wird. Laut Statistik besteht eine 0,2-Wahrscheinlichkeit, dass es nach einer Vasektomie zu einer Schwangerschaft kommt. Somit ist die Unterbindung die zuverlässigste Verhütungsmethode für Männer und übertrifft die Sicherheit hormoneller Verhütungsmethoden. Trotz der Vorteile sind es nur 5 % der Männer im zeugungsfähigen Alter, die sich für den harmlosen Eingriff entscheiden.
Vasektomie – kurz erklärt
Es ist ein Eingriff, der zur dauerhaften Empfängnisverhütung führt. Das Ziel ist, die Samenleiter zu durchtrennen und zu versiegeln, sodass keine Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen. Die Produktion der Spermien in den Hosen bleibt bestehen, diese werden jedoch vom Körper resorbiert. Die Unterbindung des Mannes ist medizinisch einfacher und mit geringeren Risiken verbunden als die Sterilisation bei der Frau. Eine Verödung oder Durchtrennung der Eileiter erfolgt unter Vollnarkose und insbesondere junge, kinderlose Frauen müssen eine lange Beratungsodyssee durchlaufen. Ein weiterer wichtiger Unterschied der Eingriffe liegt im Pearl-Index. Eine Vasektomie erreicht aus der Skala einen Wert von unter 0,1. Der Vergleichswert für eine weibliche Sterilisation liegt zwischen 0,2 und 5,4 – ein großer Unterschied.
Unterbindung des Mannes – der Ablauf
Die Vasektomie wird in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Es gibt zwei gängige Methoden:
Die klassische Methode
Hierbei wird ein kleiner Schnitt in den Hodensack gemacht, der die Samenleiter freilegt. Diese werden durchtrennt, verödet oder mit einem Clip verschlossen. Anschließend wird die Haut vernäht.
Die No-Scalpel-Methode
Der Eingriff kommt ohne Skalpell aus. Stattdessen wird die Haut mit einer speziellen Klemme punktiert und der Samenleiter durch eine kleine Öffnung durchtrennt. Es ist eine schonende, unkomplizierte und schnelle Methode. Eine Unterbindung des Mannes dauert meist 20 bis 30 Minuten, danach kann der Patient direkt nach Hause gehen. In den ersten Tagen können leichte Schwellungen oder Schmerzen auftreten, die mit Kühlung und Schmerzmitteln behandelt werden können.
Körperliche Auswirkungen
Nach der Unterbindung ist die Hormonproduktion unverändert – der Testosteronspiegel, die Libido und die Erektionsfähigkeit bleiben erhalten. Da Spermien nur etwa 5 % des Ejakulats ausmachen, ist die Menge der Samenflüssigkeit nahezu gleich. Die Wirkung ist nicht sofort gegeben. Unmittelbar nach der Vasektomie befinden sich noch Spermien in den Samenleitern. In den ersten drei Monaten nach dem Eingriff sollte daher eine ergänzende Verhütungsmethode angewendet werden. Das Spermiogramm zeigt den Zeitpunkt an, an dem keine befruchtungsfähigen Spermien mehr vorhanden sind und der gewünschte Verhütungsschutz erreicht ist.
Die Sterilisation gilt als dauerhafte und endgültige Verhütungsmethode. In seltenen Fällen kann sie beim Mann über eine Vasovasostomie rückgängig gemacht werden. Die Erfolgsaussichten dieser Operation sind jedoch begrenzt und sinken mit der Zeit. Ein verantwortungsvoller Urologe führt mit jedem Patienten daher Beratungsgespräch.
Kosten für eine Vasektomie
Die Kosten für eine Unterbindung werden vom Patienten selbst getragen, es sei denn, es besteht die medizinische Notwendigkeit. Die Beratung durch einen Facharzt ist hingegen oft eine Kassenleistung. Männer können sich daher unverbindlich in einer urologischen Praxis informieren. Die Höhe der Kosten ist von den Leistungen des gewählten Arztes und der Klinik abhängig. Patienten sollten dabei nicht nur die Summe bewerten, sondern auch einen Blick auf das Leistungsspektrum der Praxis werfen. Es lohnt sich immer vorab, mit der Krankenkasse zu klären, ob eine Erstattung möglich ist und ob es Zusatzversicherungen gibt, die eine finanzielle Unterstützung sichern.