Flammkuchen ist eine beliebte kulinarische Spezialität. Können ihn auch Schwangere bedenkenlos genießen? Als Flammkuchen wird eine Lebensmittelspezialität bezeichnet, die aus Elsass-Lothringen, Baden, dem Saarland und der Pfalz stammt. Seine Grundlage bildet ein dünner Brotteigboden. Zu den traditionellen Zutaten zählen:
- rohe Zwiebeln
- Speck
- eine Creme aus Sauerrahm
- Salz
- Pfeffer
Die Zubereitung des Flammkuchens erfolgt im Ofen, in dem er bei intensiver Hitze gebacken wird.
Darf man Flammkuchen in der Schwangerschaft essen?
Flammkuchen lässt sich auch während der Schwangerschaft verzehren. Mitunter wird er als bedenklich eingestuft, was jedoch meist zu Unrecht geschieht. Grund dafür sind die Zutaten Sauerrahm und Speck. In diesen Erzeugnissen können nämlich Listerien Bakterien vorkommen.
Was sind Listerien?
Bei Listerien handelt es sich um große, grampositive anerobe Bakterien, die der Gattung Listeria entstammen. Ihren Namen erhielten sie nach dem englischen Mediziner Joseph Lister(1827-1912). Die anspruchslosen Bakterien sind weit verbreitet. Ihre Ernährung besteht aus totem organischem Material. Weil sie widerstandsfähig gegen Kälte sind, können sie sich auch im Kühlschrank in vakuumverpackten Nahrungsmitteln wie Rohmilch, Fleischprodukten und Räuchermilch vermehren.
Warum sind Listerien gefährlich?
Durch die Listerien wird die Infektionskrankheit Listeriose hervorgerufen, die der Meldepflicht unterliegt. Sie ist auch für Menschen bedenklich. Die Übertragung geschieht durch kontaminierte Nahrung. Dabei handelt es sich zumeist um Lebensmittel wie Fleisch-, Milch- oder Fischerzeugnisse. Während eine Listeriose bei gesunden Menschen in der Regel einen harmlosen Verlauf nimmt, kann sie bei schwangeren Frauen überaus gefährlich sein. So sind schlimme Folgen für das ungeborene Kind möglich. Es drohen eine Frühgeburt, schwerste Beeinträchtigungen des Babys sowie das Absterben des Kindes im Mutterleib.
Von der Schwangeren wird die Infektion oft nicht einmal bemerkt. Nur bei einer Aufnahme einer Vielzahl an Erregern treten manchmal Durchfall und Fieber auf.
Gefährlich sind die Listerien außerdem für Kinder sowie Menschen, bei denen eine geschwächte Immunabwehr besteht. In schweren Fällen können eine Blutvergiftung (Sepsis) oder eine Hirnhautentzündung (Meningitis) auftreten. Die Behandlung findet mit Antibiotika statt. Zahlreiche Erkrankungen werden jedoch gar nicht erst erkannt.
Flammkuchen in der Schwangerschaft: Eine gute Idee?
Flammkuchen enthält als Zutat Speck. Während der Schwangerschaft ist Speck durchaus mit Vorsicht zu genießen, was an seiner Herstellungsweise liegt. So erhält der Speck im Gegensatz zu Brühwurst seine Haltbarkeit nicht durch Erhitzen, sondern durch Räuchern und Pökeln. Listerien sterben erst ab Temperaturen ab 70 Grad Celsius ab. Daher kann es zu einer Kontamination mit den Bakterien kommen. Beim Räuchern und Pökeln wird das Vermehren der Listerien zwar gehemmt, ihre Ausbreitung kann aber nicht verhindert werden.
Das Erhitzen des Flammkuchens erfolgt bei Temperaturen zwischen 250 und 300 Grad Celsius. Dadurch werden Listerien abgetötet und können keinen Schaden mehr anrichten. Dies trifft auch auf die Milchprodukte Sauerrahm oder Creme fraiche zu. Darüber hinaus gelangt ohnehin ausschließlich pasteurisierte Milch zur Anwendung, sodass von vornherein kein Risiko besteht. Riskant sind die Milchprodukte nur dann, wenn ihre Produktion aus Rohmilch stattfindet. Selbst wenn einige Listerien die Herstellung überleben sollten, finden sie in der Hitze des Backofens ihr Ende.
Was während der Schwangerschaft beim Genuss von Flammkuchen zu beachten ist
Der Konsum von Flammkuchen während der Schwangerschaft stellt also kein Problem dar. Es ist jedoch darauf Acht zu geben, dass er kurz zuvor im Ofen erhitzt wurde. Lag er hingegen schon längere Zeit in der Auslage, ist es besser, auf ihn zu verzichten. So besteht das Risiko einer Belastung dieser Produkte. Theken und Büffets sind nämlich ein beliebter Tummelplatz für Listerien. Auch bei selbstgemachten Flammkuchen sollten nur Stücke verzehrt werden, die frisch aus dem Ofen stammen. Beim Aufbewahren von Flammkuchenstücken im Kühlschrank ist zu bedenken, dass sich die Listerien auch an diesem Ort gut vermehren können. Wer auf Nummer Sicher gehen will, lagert sie zusätzlich in Küchenfolie oder einer Frischhaltebox. Am besten ist es jedoch, den Flammkuchen frisch aus dem Ofen vollständig aufzuessen.
Ist Flammkuchen in der Schwangerschaft gesund?
Flammkuchen enthält durchaus gesunde und nahrhafte Inhaltsstoffe. Pro 100 Gramm verfügt er über Nährstoffe wie:
- 39 Gramm Kohlenhydrate
- 9 Gramm Eiweiß
- 5 Gramm Fett
- 150 Milligramm Kalium
- 40 Milligramm Kalzium
- 15 Milligramm Magnesium
- 10 Milligramm Phosphor
- 1 Milligramm Eisen
- 0,5 Milligramm Zink
Außerdem kommen Vitamine vor wie:
- 20 Mikrogramm Folsäure (Vitamin B9)
- 0,14 Milligramm Vitamin B1
- 0,10 Milligramm Vitamin B2
- 0,18 Milligramm Vitamin B6
- 0,30 Mikrogramm Vitamin B12
B-Vitamine in Flammkuchen
Flammkuchen enthält wertvolle B-Vitamine wie Vitamin B1 und Vitamin B2. Sie haben Anteil an zahlreichen Stoffwechselvorgängen des Körpers und sind wichtig, um das Nervensystem aufzubauen. Sie bewirken zudem eine positive Entwicklung der Muskeln des Babys. Vitamin B2, auch Riboflavin genannt, ist außerdem sehr wichtig, weil der Körper ohne das Vitamin andere Vitamine wie Folsäure, Vitamin B3 oder das Spurenelement Eisen nicht gut aufnehmen kann. Ferner hat Vitamin B2 unmittelbaren Anteil an der Entstehung und Erhaltung von Hämoglobin. Weiterhin sorgt Riboflavin für die Regulation des Energiehaushaltes.
Ein weiterer nahrhafter Bestandteil des Flammkuchens ist Vitamin B6, das das Baby bei der Herstellung von Neurotransmittern (Botenstoffen) und roten Blutkörperchen unterstützt. Die biochemischen Botenstoffe vermitteln die Reize von Nervenzellen untereinander weiter. Außerdem ist Vitamin B6 hilfreich gegen die Schwangerschaftsübelkeit. So ergaben mehrere Studien einen lindernden Einfluss auf diese lästige Begleiterscheinung der Schwangerschaft.
Inhaltsstoffe Folsäure und Vitamin B12
Ein weiterer gesunder Inhaltsstoff ist Vitamin B9, auch Folsäure genannt. Es ist während der Schwangerschaft überaus wichtig, weil es das ungeborene Kind vor Missbildungen schützt und für die Zellteilung von Bedeutung ist. Auch nach der Geburt ist das Baby auf Folsäure angewiesen, weil sie seine Nerven- und Hirnzellen unterstützt. Vitamin B12 spielt eine ebenso wichtige Rolle. Es kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor. Nicht selten tritt deshalb eine Unterversorgung ein. Vitamin B12 ist wichtig für das Reifen der Zellen und die Blutbildung. In der Schwangerschaft liegt der Tagesbedarf an Vitamin B12 bei 5,5 Mikrogramm, daher kann der Genuss von Flammkuchen durchaus nützlich sein.
Inhaltsstoffe Kalzium und Phosphor
Kalzium und Phosphor gelten als bedeutende Bestandteile der menschlichen Knochen. Das ungeborene Kind benötigt reichlich von diesen wertvollen Nährstoffen, damit es sein Skelett aufbauen kann.
Inhaltsstoff Eisen
In Flammkuchen ist zudem das Spurenelement Eisen enthalten, welches maßgeblichen Anteil am Transport von Sauerstoff hat und ein bedeutender Hämoglobinbestandteil ist. Der tägliche Bedarf in der Schwangerschaft liegt bei 30 Milligramm. Mithilfe von Flammkuchen lässt sich ein Teil des Bedarfs decken.