Do-it-yourself, kurz DIY, wird immer beliebter. Zum einen, weil der Stundenlohn von Handwerkern beständig in die Höhe klettert, zum anderen, weil es Spaß macht, die eigene Freizeit mit etwas Sinnvollem zu gestalten. Vor allem das Streichen und Malen findet beim DIY viel Anklang.
So wird vielleicht der Kommode ein neuer Anstrich verpasst oder die in Rohholz gefertigten Möbel fürs Kinderzimmer erhalten ihre Lasierung oder Ölung durch die eigene Hand. Mitunter werden aber auch Lacke verwendet, die mit Lösungsmitteln (umgangssprachlich meist Verdünner genannt) versetzt werden, um sie streichfähiger zu machen. Derartige Lösungsmittel bergen im Umgang damit gewisse Gefahren, die aber weitgehend abgewehrt werden können, weitere überaus hilfreiche Infos gibt es hier.
Lacke & Lösungsmittel: Unmittelbare Gefahren für die Augen, die Atemwege und die Haut
Eigentlich war Lack ursprünglich nur ein Bindemittel, um damit Farbpigmente zu verflüssigen und damit streichfähig zu machen. Schon die alten Chinesen kannten den Lackbaum, der einen Saft absondert, mit dessen Hilfe Chinalack hergestellt wird. Aber schon damals mussten die Menschen feststellen, dass der Saft des Lackbaumes zwar eine wunderschön glänzende und feste Lacksicht erzeugte, die Berührung des Saftes jedoch zu Ausschlägen und Blasen auf der Haut führt.
Darum musste schon damals Schutzkleidung getragen werden. Erst, wenn der Lack völlig getrocknet war, bestand keine Gefahr mehr. Lacke können also schon von sich aus gefährlich sein. Im Industriezeitalter wurden verschiedene Lacke, in der Regel auf Kunstharzbasis entwickelt, die mit Lösungsmitteln versetzt wurden, um sie flüssiger zu machen. Noch heute haben beispielsweise
- Naturharz
- Kunstharz
- Alkydharzlack
bis zu 60 % Lösemittelanteil. Das ist schlicht den von sich aus sehr zähflüssigen Harzen geschuldet. Durch die Zusetzung der Lösemittel wird für den Endkunden eine entsprechende Streichbarkeit des Lackes erreicht.
Warum riechen Lösungsmittel oft so streng?
Schuld am oft strengen Geruch der Lösungsmittel für Farben und Lacke, aber auch in vielen Klebstoffen, sind die sogenannten VOC, volatile organic compounds oder auf Deutsch flüchtige organische Verbindungen. Das sind kohlenstoffhaltige Stoffe, die meist schon bei Raumtemperatur ausgasen. Winzige Bestandteile von Schwefelsäure oder auch Schwefelwasserstoff, Ammoniumsulfid, Ammoniumhydrogensulfid oder Phosphorsäure sind überwiegend die Verursacher des Geruchs von Lösungsmitteln.
Wie gefährlich sind Lösungsmittel?
Von Lösungsmitteln gehen zwei hauptsächliche Gefahren aus. Einmal die Brandgefahr, denn Lösemittel besitzen oft einen sehr niedrigen Flammpunkt. So liegt dieser beispielsweise bei Ethylacetat, der Hauptbestandteil der meisten Verdünner, bei minus 2 Grad. Gleichzeitig beträgt seine Dichte nur 0,9003 g/cm3 bei 20 Grad Plus. Das bedeutet, dass der Stoff sehr leicht ausgast oder genauer, bei Kontakt mit der Umgebungsatmosphäre in den gasförmigen Zustand übergeht. Auch wenn nun Gas größtenteils nicht mehr für das menschliche Auge sichtbar ist, so besteht es doch aus winzigen Schwebeteilchen, die über die Atemwege in die Lunge dringen können.
Aber auch die Augen können betroffen sein. Während die Augen von den winzigen Partikeln gereizt werden, was zu Entzündungen führen kann, besteht nach dem Eindringen in die Lunge die Gefahr, dass sich die Bestandteile auf die Lungenbläschen setzen und den Sauerstoffaustausch behindern. Geschieht dies häufiger, kann es auch hier zu Entzündungen kommen, unter Umständen sogar zu Lungenkrebs.
Wie lässt sich der Kontakt mit Lösungsmitteln vermeiden?
Wenn es unbedingt lösungsmittelhaltige Lacke sein müssen, die zur Anwendung kommen, ist ein Mundschutz und ein Augenschutz zu empfehlen. Ebenso wie Handschuhe, denn die Lösungsmittel können auch über die Haut in den Körper eindringen, obwohl hier die Gefahr geringer ist. Im Idealfall sollten lösungsmittelfreie Lacke, vielleicht auf Wasserbasis, verwendet werden. Allerdings sind Lösungsmittel überall vorhanden, sogar in Naturstoffen. Holz etwa enthält Terpene, die für den charakteristischen Holzgeruch verantwortlich sind.
Eine Umgebung ohne Lösungsmittel, die irgendwo ausgasen, gibt es praktisch nicht. Es ist einfach nur eine Frage der Konzentration. Ein wichtiges Alarmzeichen ist der Geruch. Wenn dieser auch nur schwach erkennbar ist, sollte die Quelle geortet und entsprechende Maßnahmen getroffen werden.