Offiziell leidet nur rund ein Prozent der deutschen Bevölkerung unter einer Glutenunverträglichkeit. Doch die Tendenz steigt in den letzten Jahren, und die Dunkelziffer wird von Experten weitaus höher geschätzt. Denn nicht immer erkennen Betroffene die Erkrankung – oft verläuft sie ohne oder mit so milden Symptomen, dass sie den Erkrankten gar nicht auffällt. Zudem sind die Symptome so vielfältig wie unterschiedlich. Neben Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen und Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung sowie Blähungen kann die Glutenunverträglichkeit sind in Schlappheit, extremer Müdigkeit, Antriebslosigkeit und sogar Depressionen äußern. Auch Schmerzen in den Gelenken sind möglich.
Muss ich nun komplett auf Getreide verzichten?
Die gute Nachricht: Inzwischen gibt es ein immer größer werdendes Angebot an glutenfreien Produkten. Neben dem stets umfangreicheren Sortiment im örtlichen Supermarkt hilft vor allem die glutenfreie Bäckerei dabei, ein Leben mit möglichst wenig Verzicht zu führen. Hier können Betroffene aus einer riesigen Auswahl an herkömmlichen Backwaren wählen – nur eben ganz ohne Gluten. Auch Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch und vieles weitere kann bedenkenlos wie gewohnt verzehrt werden.
Was sollte vom Speiseplan gestrichen werden?
Glutenhaltig – und damit verboten – sind vor allem Produkte aus Weizenmehl. Aber auch andere Getreidesorten wie Dinkel, Hafer, Roggen und viele weitere enthalten Gluten. Doch Betroffene sollten nicht nur Brot und Brötchen aus den klassischen Getreidesorten meiden. Vorsicht ist auch bei Fertigprodukten geboten, welche ebenfalls häufig Gluten enthalten – oft heimtückisch versteckt in Produkten, bei denen man es nicht erwarten würde. Ein genaues Lesen der Zutatenliste ist also vor Kauf und Zubereitung der meisten Produkte Pflicht. Doch keine Sorge: Zunächst hört sich das sehr kompliziert an. Doch die meisten Betroffenen wissen nach kurzer Zeit sehr genau, was sie essen können; dann wird der Einkauf wieder bedeutend leichter!
Wie wird eine Glutenunverträglichkeit diagnostiziert?
Da sie aufgrund ihrer vielfältigen Symptome sehr unterschiedliche Auswirkungen auf die einzelnen Betroffenen hat, wird eine Glutenunverträglichkeit oft erst sehr spät oder gar nicht erkannt. Wer den Verdacht hat, er könnte unter der Erkrankung leiden, ist mit einem Bluttest gut beraten. Dieser kann ganz unkompliziert auch von daheim aus durchgeführt werden. Innerhalb kurzer Zeit ist das Ergebnis abrufbar. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, lässt eine Dünndarmbiopsie beim Arzt durchführen. Diese ist nicht schmerzhaft und dauert nur ein paar Minuten.
Was hilft gegen die Unverträglichkeit?
Der aktuelle Stand der Forschung besagt, dass eine solche Unverträglichkeit bis ans Lebensende bestehen bleibt. Medikamente oder Therapien dagegen gibt es bis heute leider nicht. So hilft nur der strikte Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel, die Symptome in Schach zu halten. Bei einer glutenfreien Ernährung verschwinden die Auswirkungen bereits nach kürzester Zeit. Mit ein bisschen Disziplin und ausreichenden Informationen über die richtige Ernährung können Betroffene gut mit der Erkrankung leben und ein hohes Alter erreichen.