Kommt es außerhalb der Periode zu Blutungen, ruft dies bei vielen Frauen Ängste hervor. Meist handelt es sich dabei um eine sogenannte Kontaktblutung, die beispielsweise beim Geschlechtsverkehr entstehen kann. Die Blutung ist zwar störend, aber für gewöhnlich harmlos. Sollte es allerdings häufiger zu Kontaktblutungen, sollte grundsätzlich der Frauenarzt aufgesucht werden, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Um die Kontaktblutungen dauerhaft zu stillen, ist in seltenen Fällen auch ein Eingriff notwendig.
Ursachen für Kontaktblutungen
Die Ursachen für Kontaktblutungen, die außerhalb der Periode auftreten, sind teils sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen sind die Ursachen recht harmlos, allerdings sind ernstere Hintergründe nie gänzlich ausgeschlossen. Tritt eine Kontaktblutung häufiger auf, sollte dies unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Blutung nach dem Geschlechtsverkehr
In vielen Fällen treten nach oder während des Geschlechtsverkehrs Blutungen auf, welche die Folge von kleineren Verletzungen des Gewebes der weiblichen Geschlechtsorgane sind. Gerade im Bereich um den Gebärmutterhals ist das Gewebe sehr leicht verletzbar, denn die Blutgefäße befinden sich hier nur knapp unter der Gewebeoberfläche. Eine starke mechanische Belastung aufgrund von verschiedenen Positionen beim Geschlechtsverkehr oder auch bestimmte Sexualpraktiken sowie Utensilien (z. b. Vibratoren) sowie die Penisgröße des Partners können mögliche Gründe für die Blutungen sein.
Kontaktblutungen während der Schwangerschaft
Eine Kontaktblutung in der Schwangerschaft, die sowohl nach dem Geschlechtsverkehr als auch nach einer medizinischen Untersuchung auftreten kann, ist keine Seltenheit. Während der Schwangerschaft ist die Durchblutung der Gebärmutter besonders gut, weshalb der Muttermund auf Berührungen wesentlich empfindlicher reagiert. Ein Grund zur Beunruhigung ist eine Kontaktblutung in der Schwangerschaft aber nicht, dennoch sollte der Arzt darüber informiert werden. Gehen mit einer Blutung Schmerzen einher und ist diese sehr stark, sollte unverzüglich der Frauenarzt aufgesucht oder ein Notarzt verständigt werden.
Zervixpolyp als Ursache
Ein so genannter Zervixpolyp kann eine Ursache für eine Kontaktblutung sein. Es handelt sich dabei um eine gutartige Wucherung der Schleimhaut im Gebärmutterhals. Häufig tritt diese zwischen dem 40. Und 60. Lebensjahr auf. Sie ist zwei bis drei Millimeter groß und weist eine runde oder auch sanduhrförmige Form auf. Zervixpolypen verursachen in den seltensten Fällen Beschwerden, Kontaktblutungen oder auch ein gelblicher Ausfluss aus der Scheide sind aber möglich. Eine übermäßig starke Teilung der Schleimhautzellen lässt die Wucherung entstehen. Bislang ist aber noch nicht geklärt, wie es zu dieser verstärkten Zellteilung kommt.
Begünstigt wird die Entstehung von Polypen unter anderem durch seelische Belastungen, Stress, ein geschwächtes Immunsystem, mangelhafte Intimhygiene oder auch eine HPV-Infektion.
Gebärmutterhalskrebs
Schlimmstenfalls können bösartige Veränderungen des Gewebes im Gebärmutterhals zu Blutungen führen. Der Gebärmutterhals ist aufgrund seiner Empfindlichkeit besonders anfällig Zellveränderungen. Sind diese Veränderungen bösartiger Natur, wird in der Medizin von einem Zervixkarzinom gesprochen, dem zweithäufigsten Tumor bei Frauen unter 45 Jahren. Ausgelöst wird Gebärmutterhalskrebs vor allem durch HP-Viren (humane Papillomviren), welche durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Zu Beginn verursacht Gebärmutterhalskrebs keine Beschwerden, weshalb er erst spät bemerkt wird.
Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr oder generell außerhalb der normalen Periode oder auch Ausfluss aus der Scheide, der mit Blut vermengt ist und übel riecht, können Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs sein. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie Kreuz- und Beckenschmerzen im fortgeschrittenen Stadium sind typisch für die Erkrankung. Auch häufige Harnwegsinfekte, Beschwerden beim Wasserlassen und beim Stuhlgang, Blut im Urin, geschwollene Beine und Lymphstau sowie eine plötzliche Gewichtsabnahme sind weitere Anzeichen für ein Zervixkarzinom. Deshalb sollten Blutungen außerhalb der Periode immer ärztlich abgeklärt werden.
Konisation
Im Zusammenhang mit Untersuchungen im Rahmen der Gebärmutterhalskrebs-Diagnostik wird häufig eine Konisation durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen Eingriff am Muttermund, bei welchem ein Gewebekegel aus dem Gebärmutterhals entnommen wird. In der Regel ist ein auffälliger Pap-Befund Grund für den Eingriff, um möglichst frühzeitig Vorstufen von Krebs oder auch Krebszellen entdecken zu können. Nach einer Konisation kann es im Zusammenhang mit der Heilung der Operationswunde ebenfalls zu einer Kontaktblutung kommen, nur selten treten Schmerzen auf.
Sind Kontaktblutungen gefährlich?
Zunächst stellen Kontaktblutungen keinen Grund zur Panik dar. In den seltensten Fällen sind Kontaktblutungen gefährlich. Allerdings sind sie durchaus störend, vor allem unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr.
Wann gelten sie als gefährlich?
Ein Alarmsignal ist zähes, dickflüssiges und dunkelrotes Blut. Kontaktblutungen können ein Hinweis auf Veränderungen des Zellgewebes sein. Auch eine Entzündung in der Scheide kann sich durch eine Kontaktblutung bemerkbar machen.
Wann sollte der Arzt aufgesucht werden?
Grundsätzlich sollte ein Arzt immer dann aufgesucht werden, wenn folgende Beschwerden auftreten:
- bei Blutungen, die mehr als einige Stunden oder einen Tag anhalten
- bei großen Blutmengen
- bei Blutungen, die mit anderen Beschwerden (z. B. Schmerzen) einhergehen
- wenn während der Blutungen auch starker Juckreiz verspürt wird
Da Kontaktblutungen häufig harmlose Ursachen haben, ist nicht zwingend sofort ein Arztbesuch notwendig.
Behandlung von Kontaktblutungen
Da Kontaktblutungen von betroffenen Frauen meist als sehr unangenehm empfunden werden, sollten sie behandelt werden, wenn sie regelmäßig auftreten. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von der Ursache ab:
- Polypen und Myome: wird die Kontaktblutung durch Polypen oder Myome verursacht, dann ist eine operative Entfernung dieser ratsam (Kürettage/ Ausschabung)
- Scheidenentzündung: bei Kontaktblutungen aufgrund einer Scheidenentzündung verordnet der Gynäkologe in der Regel Antibiotika zur Behandlung der Entzündung
- Pilzinfektionen, andere Infektionen: bei Infektionen werden entsprechende Salben und Medikamente verordnet, welche die Infektion behandeln (z. B. pilzhemmende Salbe bei Pilzinfektion)
- Ektopie (Lageveränderung von Gewebe): Verödung von verlagertem Gewebe mittels Laser (Operation unter Vollnarkose, in der Regel komplikationslos)
- Gebärmutterhalskrebs: Entfernung der Gebärmutter und Chemotherapie, Behandlung erfolgt aber generell in Abhängigkeit des Krankheitsfortschritts (bei Krebsvorstufen, die sich von selbst zurückbilden können, sind zunächst regelmäßige Kontrollen ausreichend)
Abgrenzung der Kontaktblutung von anderen Blutungen
Bei Frauen kann es aus recht unterschiedlichen Gründen zu Blutungen kommen. Eine Kontaktblutung selbst dauert in der Regel nur wenige Stunden bis maximal einen Tag und zeigt sich durch hellrotes, flüssiges und klares Blut. Von anderen Blutungen, die nachfolgend aufgeführt werden, ist sie deshalb recht gut zu unterscheiden.
1. Die Monatsblutung
Sie dürfte wohl jedem bekannt sein: die Monatsblutung. Sie kehrt periodisch nach einer durchschnittlichen Dauer von 28 Tagen wieder und tritt auf, wenn keine Befruchtung einer Eizelle stattfindet. Die Gebärmutterschleimhaut, die sich in Vorbereitung auf eine Einnistung des befruchteten Eis vorbereitet hat, wird dann als Regelblutung abgestoßen. Die Monatsblutung lässt sich recht deutlich von der Kontaktblutung und auch anderen Blutungen abgrenzen, dauert sie im Schnitt doch zwischen fünf und sieben Tagen und fällt deutlich stärker aus. Gekennzeichnet ist sie durch dunkelrotes bis bräunliches Blut, in dem sich auch Sekrete sowie Stücke der Gebärmutterschleimhaut befinden.
2. Zwischenblutung und Schmierblutung
Blutungen, die außerhalb der Monatsblutung auftreten, werden als Zwischenblutung bezeichnet. Häufig treten sie als Schmierblutung (Spotting) auf. Allerdings können Zwischenblutungen auch stärker ausfallen und eine andere Farbe und Konsistenz besitzen, weshalb dann nicht mehr von Schmierblutungen die Rede ist. Für Zwischenblutungen sind hormonelle Störungen ein häufiger Grund. Treten die Blutungen regelmäßig und zu einem festen Zeitpunkt im Zyklus auf, liegt meist ein Östrogenmangel vor. Bei unregelmäßig auftretenden Zwischenblutungen muss von organischen Ursachen –also einer Krankheit – ausgegangen werden.
Schmierblutungen zeigen sich meist als bräunlicher und eher schleimiger Ausfluss, der ebenfalls außerhalb der Regelblutung auftritt. Sie sind in der Regel sehr leicht und dauern maximal drei Tage an. Schmierblutungen haben ihren Ursprung meist in hormonellen Störungen. Eine besondere Form der Schmierblutung ist die sogenannte Ovulationsblutung. Sinkt nach dem Eisprung der Östrogenspiegel ab, kann sich dies in einer leichten Hormonentzugsblutung zeigen. Sie tritt meist in der Zyklusmitte auf, ist leicht und dauert maximal ein bis drei Tage an. Unter Umständen geht sie mit einem leichten Mittelschmerz einher, hat aber keinen Krankheitswert. Tritt die Ovulationsblutung häufiger auf, sollte aber der Gynäkologe um Rat gefragt werden.
Zu den Schmierblutungen wird auch die Durchbruchblutung gezählt. Sie tritt unter der Verwendung hormoneller Verhütungsmittel außerhalb der üblichen Einnahmepause auf. Sie stellt eine Sonderform der Abbruchblutung dar und wird häufig dann beobachtet, wenn das Verhütungsmittel unzureichend auf den Hormonspiegel abgestimmt ist.
3. Die Abbruchblutung
Die Abbruchblutung ist eine sogenannte Hormonentzugsblutung. Sie ist meist kürzer, schwächer und auch weniger schmerzhaft als eine normale Regelblutung. Sie tritt während der Einnahmepause der Pille ein, ist aber mit der normalen, hormonunabhängigen Regelblutung nicht vergleichbar. Eine Abbruchblutung tritt auch bei Wechsel oder Absetzen von Hormonpräparaten auf.
4. Die Einnistungsblutung
Wird eine Eizelle erfolgreich befruchtet, kommt es zur Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut. Dabei können Blutgefäße verletzt werden und es kommt zu einer leichten Blutung. Diese wird als Einnistungs- oder Nidationsblutung bezeichnet und findet ungefähr vier bis sechs Tage nach der Befruchtung statt. Sie kann einige Tage andauern, ist aber in vielen Fällen so schwach, dass sie gar nicht wahrgenommen wird. Die Einnistungsblutung ist deutlich heller und auch rötlicher und nicht mit Schmerzen verbunden. Die Blutmenge bleibt konstant und nimmt dann ab.