Ein lästiges Piepsen oder Rauschen im Ohr kennen die meisten Menschen als Nachwirkung von lauten Konzertbesuchen oder anderer Lärmbelästigung. Wann man jedoch von Tinnitus spricht und in welchen Fällen der Besuch beim Arzt sinnvoll ist, das erfährt man hier.
Tinnitus: Definition und mögliche Ursachen
Von Tinnitus spricht man, wenn Geräusche wie ein Pfeifen, Klingeln oder Rauschen im Gehörgang auftreten. Dabei lassen sich der subjektive Tinnitus und der objektive Tinnitus unterscheiden. Ein subjektiver Tinnitus ist die deutlich weiter verbreitete Form dieser Erkrankung und weist keine messbare Schallquelle auf. Während in den ersten drei Monaten nach Auftreten des Geräuschs von einem akuten Tinnitus gesprochen wird, handelt es sich bei länger anhaltenden Ohrgeräuschen um einen chronischen Tinnitus. Die möglichen Ursachen sind vielfältig. In Frage kommen ernsthafte Erkrankungen wie ein Akustikusneurinom oder ein beschädigtes Trommelfell.
Allerdings kann auch anhaltender Stress die lästigen Geräusche im Ohr auslösen. Sie treten ganztägig auf und werden von Betroffenen in der Nacht als besonders störend empfunden. Je weniger Umgebungsgeräusche vorhanden sind, desto deutlicher nimmt man das Piepsen, Rauschen oder Pfeifen wahr. Das kann mittelfristig zu einer starken Beeinträchtigung der eigenen Lebensqualität führen und ernsthafte psychische Erkrankungen nach sich ziehen.
Was tun bei akutem Tinnitus?
Nimmt man ein klingelndes oder pfeifendes Geräusch direkt nach einer extremen Lärmbelästigung wahr, ist das noch kein Grund für einen Arztbesuch. Hiervon ausgelöste Ohrgeräusche klingen meistens innerhalb kurzer Zeit wieder ab und treten nicht erneut auf. Auslöser für solche kurzfristigen Störgeräusche im Ohr sind beispielsweise ein Konzertbesuch, Arbeiten an lauten Maschinen ohne geeigneten Gehörschutz, ein Diskoabend oder die fehlerhafte Verwendung von Kopfhörern. Sollte der Tinnitus am nächsten Morgen jedoch nicht vollständig verschwunden sein, kann ein Besuch beim Arzt einen chronischen Verlauf verhindern. Das gilt auch für Tinnitus, der ohne nachvollziehbaren Auslöser begonnen hat.
Hat ein Tinnitus keine körperliche Ursache, ist meistens Stress der Auslöser. In diesem Fall sollte der Therapieansatz darin bestehen, den eigenen Stresspegel schnell und langfristig zu reduzieren. Neben der Umstellung von ungesunden Gewohnheiten können auch spezielle Entspannungstechniken wie Meditation und Yoga bei der Stressreduktion helfen. Moderater Sport, Spaziergänge und Waldbaden gelten ebenfalls als geeignete Maßnahmen zum Stressabbau. Bestenfalls lässt sich der akute Tinnitus dadurch therapieren und die störenden Geräusche im Ohr verschwinden vollständig.
Hilfe bei chronischem Tinnitus
Halten die Beschwerden bereits seit mehr als drei Monaten an, spricht man vom chronischen Tinnitus. Das Ziel einer möglichen Behandlung ist in erster Linie die Steigerung der Lebensqualität, welche durch das ständige Rauschen oder Pfeifen stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Hier kommen zum Beispiel Psychotherapien zum Einsatz. Allerdings muss vorab abgeklärt werden, ob nicht möglicherweise eine organische Ursache vorliegt und der Tinnitus sich mittelfristig heilen lässt.