Die alternativen Behandlungsmethoden gewinnen immer mehr Zuspruch, Heilpraktiker und Naturheilkunde liegen im Trend. Doch für Heilpraktiker gibt es keine vorgeschriebene Regelausbildung oder rechtliche Berufsordnung. Wir zeigen hier, wie man einen kompetenten Heilpraktiker finden und unseriöse Angebote schnell erkennen kann.
Welche Behandlungen bieten Heilpraktiker an?
Heilpraktiker bieten ein umfangreiches Angebot in verschiedenen Bereichen an. Im Vergleich zu einem Arzt behandeln Heilpraktiker nicht isoliert die Symptomatik, sondern sehen den Menschen als Gesamtbild. Sie setzen auf alternative Heilmethoden und Naturkunde. Heilpraktiker in Deutschland dürfen Naturheilkunde anwenden, Injektionen verabreichen, Eigenbluttherapien durchführen und sogar Krebs behandeln. Bevor man einen Heilpraktiker aufsucht, sollte man sich informieren, welche Therapieverfahren als Behandlung infrage kommen. Dementsprechend kann man einen Heilpraktiker auswählen, der diese Behandlung anbietet und gegebenenfalls darauf spezialisiert ist.
Wie werden Heilpraktiker geprüft?
Heilpraktiker, die in Deutschland Heilkunde anwenden, benötigen dafür eine Erlaubnis vom Staat. Trotzdem üben Heilpraktiker ihren Beruf eigenverantwortlich aus, ohne als Arzt promoviert zu haben. Um aktiv praktizieren zu können, müssen diese über 25 Jahre alt sein, die Heilpraktikerprüfung bestehen und mindestens einen Hauptschulabschluss besitzen. Die Heilerlaubnis erhält der Heilpraktiker nach Abschluss der Prüfung des zuständigen Gesundheitsamtes. Ob sich dieser sein Wissen selbst oder in einer langjährigen Ausbildung aneignet, steht ihm frei.
Worauf sollte man bei der Suche achten?
Vor Beginn einer Behandlung sollte man eigenständige Recherchen über den Heilpraktiker und seine Therapiemethoden anstellen. Beim Erstgespräch kann man folgende Punkte als Orientierung für die Seriosität eines Heilpraktikers nutzen.
Ärztliches Vertrauen
Heilpraktikern steht es nicht zu, eigenständige Diagnosen zu stellen. In einem Gespräch mit dem praktizierenden Arzt informieren sie sich über die Vorgeschichte des Patienten und bauen darauf basierend ein eigenes Konzept auf. Das Abraten oder Korrigieren der laufenden medikamentösen Behandlungen ist strengstens untersagt und gehört nicht zum Berufsbild des Heilpraktikers. Heilpraktiker verwenden für die Diagnostik oft andere Methoden als klassische Ärzte. Solange ein geprüftes Verfahren angewendet wird, stellt dies kein Problem dar. Es gibt einige Methoden, auf die ein Heilpraktiker verzichten sollte, da die Wirksamkeit nicht bestätigt ist.
Die folgenden Therapieansätze sind nicht geeignet:
➤ Irisdiagnostik & Kinesiologie
➤ Pendeln
➤ Bioresonanz
➤ Elektroakupunktur nach Voll, Aura- und Kirlianfotografie, Zugendiagnostik
Zeit für den Patienten
Heilpraktiker beschäftigen sich meist umfangreich mit dem Patienten. Sie nehmen sich mehr Zeit als beispielsweise ein Hausarzt und die Erstgespräche können bis zu einer Stunde dauern. Der Patient sollte das Gefühl haben, dass man sich Zeit für ihn nimmt und aufkommende Fragen zur Behandlung ausführliche beantwortet werden.
Transparenz
Während der Diagnostik ist es wichtig, dass der Heilpraktiker den Patienten über das eigene Krankheitsbild genau aufklärt. Zu jeder Zeit sollte absolute Transparenz und Offenheit herrschen – der Patient darf nicht im Ungewissen gelassen werden. Die darauf folgende Behandlung muss immer in Absprache mit dem Behandelten getroffen werden. Der Heilpraktiker fungiert hier als leitende Hand und gibt lediglich Handlungsempfehlungen. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Heilpraktiker keine Suggestivfragen stellt. Diese Fragen provozieren eine gewünschte Antwort oder leiten den Patienten in eine bestimmte Richtung.
Zertifikate
Wenn der Heilpraktiker eine Mitgliedschaft im Heilpraktikerverband nachweisen kann, ist dies bereits ein erstes positives Zeichen. Liegen von dem Heilpraktiker Ausbildungs- und Fortbildungsnachweise beispielsweise in der Praxis aus, bestätigt dies seine Kompetenzen.
Behandlungskosten
Heilpraktiker haben keinen festen Abrechnungskatalog, nachdem sie die Behandlungen abrechnen. Es gibt allerdings das “Gebührenverzeichnis für Heilpraktiker” und an dieser Ordnung kann man sich orientieren. Auch wenn die Behandlung auf Honorarbasis abgerechnet wird, schafft dieses Gebührenverzeichnis Transparenz für den Patienten.
Wie kann man unseriöse Angebote erkennen?
In Deutschland gibt es knapp 50.000 praktizierende Heilpraktiker, die Auswahl ist also groß. Dank dieser hohen Verfügbarkeit haben Patienten die Möglichkeit, Ihren Heilpraktiker mit Bedacht auszuwählen. Es gibt einige Anhaltspunkte, an denen man schnell einen unseriösen Heilpraktiker erkennen kann:
➤ Die Schulmedizin/ ärztliche Diagnosen werden abgelehnt.
➤ Der Heilpraktiker nimmt sich keine Zeit für Fragen und Bedenken.
➤ Es liegen keine Nachweise zur Aus- und Fortbildung vor.
➤ Die Behandlungskosten weichen stark vom Gebührenverzeichnis ab.